Die United Launch Alliance (ULA) brachte am 6. Oktober im Auftrag von Amazon die beiden ersten Einheiten der Kuiper-Konstellation in eine niedrige Erdumlaufbahn. Kuipersat-1 und 2, wie die beiden kleinen Raumfahrzeuge genannt werden, starteten von der Cape Canaveral Space Force Station. Als Träger wurde eine Rakete des Typs Atlas 5 501 eingesetzt. Die Bezeichnung der Mission lautet auch „Project Kuiper Protoflight“. Es war erst der zweite Start für die ULA in diesem Jahr. Es war auch die 99. Mission einer Atlas 5, gerechnet über alle Versionen.
Der Einsattz begann um 20:06 Uhr an der Startanlage 41 des Weltraumbahnhofs. Etwa 18 Minuten nach dem Liftoff wurden die beiden Nutzlasten in einem kreisförmigen Orbit in einer Höhe von 500 Kilometern bei einer Bahnneigung von 30 Grad abgesetzt.
Projekt „Kuiper Protoflight“ ist der erste Start für das Kuiper-Breitbandnetz von Amazon, bei dem am Ende 3.300 Satelliten auf verschiedenen Bahnebenen im Erdorbit stationiert werden sollen. Das Netz stellt eine direkte Konkurrenz zur Starlink-Konstellation von SpaceX dar.
Eigentlich hätten die beiden Satelliten beim Jungfernflug der Vulcan-Rakete der ULA starten sollen. Die Entwicklung dieses Trägers verzögert sich aber, so dass die ULA nun auf die Atlas V ausweichen musste. Deren Produktion ist an sich beendet, es wurden aber einige Exemplare unter anderem für das Projekt Kuiper zurückbehalten.
Beide Raketen, sowohl die Atlas 5 als auch die Vulcan sind für den Start von lediglich zwei Einheiten der kleinen Kuiper-Satelliten um etwa das 10-fache überdimensioniert. Das, in Verbindung mit der enormen Geheimhaltung, welche diese Mission umgibt und dem Umstand, dass obendrein auch noch eine massiv überdimensionierte Nutzlastverkleidung verwendet wurde, sorgte im Vorfeld für einige Spekulationen.
Tatsächlich war die Geheimniskrämerei um diese Mission größer als bei Flügen des National Reconnaissance Office. Hier wie dort wurden nach Abwurf der Fairing – auf Wunsch des Kunden wie es hieß – keine Live-TV-Bilder mehr übermittelt. Die Atlas 5-Variante 501 wurde bislang meistens für die Transporte des militärischen Minishuttles X-37B verwendet. Insgesamt kam sie acht Mal zum Einsatz, bislang ausschließlich für militärische Vorhaben.
Bild: Startlogo. Quelle: ULA