Auf ihrem vorletzten Einsatz brachte eine europäische Kleinträgerrakete des Typs Vega am 9. Oktober zwölf Kleinsatelliten in eine sonnensynchrone polare Erdumlaufbahn. Die Mission erfolgte vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou. In der Arianespace-Terminologie trug die Mission die Bezeichnung VV23 (für: Vol Vega Nr. 23). Zuletzt war eine Vega der Basisversion im November 2021 gestartet.

Der Einsatz war erst die dritte europäische Mission des laufenden Jahres. Diese beschämend niedrige Zahl dürfte im nächsten Jahr sogar noch einmal unterboten werden und zeigt den desolaten Status der europäischen Trägerraketen-Industrie. An sich hätte die Vega längst von der etwas leistungsstärkeren Vega C abgelöst werden sollen, nach einem Fehlstart dieses Typs im Dezember 2022 und der Explosion eines Zweitstufentreibsatzes bei einem statischen Brennlauf, offenbarten sich schwerwiegende konstruktive Mängel, die es unwahrscheinlich machen, dass die Vega C vor Ablauf eines weiteren Jahres in den aktiven Dienst zurückkehrt.

Die Mission begann um 3:36 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage ELV (Ensemble de Lancement Vega). 54 Minuten und 22 Sekunden nach dem Liftoff trennten sich THEOS-2 und TRITON von der Avum-Oberstufe in einer Umlaufbahn mit einem Perigäum von 602 Kilometern und einem Apogäum von 609 Kilometern bei einer Bahnneigung von 97,9 Grad. Danach führte die Avum-Stufe zwei weitere Brennmanöver durch, um die Umlaufbahn für die Freigabe der CubeSats abzusenken. Etwa 105 Minuten nach dem Liftoff war der letzte Satellit abgesetzt.

Folgende zwölf Nutzlasten befanden sich an Bord der Rakete:

  • Der 417 Kilogramm schwere THEOS-2, ein Erdbeobachtungssatellit von Airbus Defence und Space, basierend auf der Astrobus B-Plattform, hergestellt für die thailändische GISTA (Geo-Informatics and Space Technology Development Agency), die den Satelliten auch betreiben wird.
  • Der 241 Kilogramm schwere TRITON (auch Formosat 7R), ein Wettersatellit aus Taiwan, hergestellt von der taiwanesischen Raumfahrtagentur, die das Vehikel auch betreiben wird.
  • ANSER-Leader, ein Erdbeobachtungs-Cubesat aus Spanien vom National Institute for Aerospace Technology (INTA). Ein 3Unit-CubeSat. Erdbeobachtung.
  • ANSER Follower 1 und 2, ebenfalls jeweils 3Unit-CubeSats und ebenfalls vom INTA und ebenfalls für Erdbeobachtung
  • CSC 1 und CSC 2, von ISISPACE zwei 6Unit-CubeSats für Nutzlast-Hosting.
  • ESTCube 2. Technologiedemonstrator der Estnischen Student Satellite Foundation.
  • MACSAT, ein 6Unit-CubeSat von der luxemburgischen OQ-Technology für das Internet of Things.
  • Der französische N3SS. Ein Nanosatellit von der CNES und U-Space. Ein Technologiedemonstrator.
  • PRETTY, ein 3Unit-CubeSat der ESA und der Universität Graz. Ein Erdbeobachtungssatellit.
  • Proba VCC, ein 12Unit-CubeSat vom Aerospacelab.

Nach dieser Mission gibt es für die Vega nur noch einen weiterer Start, nämlich die Mission VV2, bei der ein Erdbeobachtungssatellit transportiert werden soll. Dieser Start ist für frühestens April 2024 geplant. Einige Monate später könnte auch der Erstflug der Ariane 6 erfolgen. Das dürfte es dann in 2024 auch schon an europäischen Startaktivitäten gewesen sein.

Bild: Start der vorletzten Vega in Kourou. Quelle: Arianespace