Der Brauch bei Rocket Lab, die Startmissionen jeweils mit einem Slogan auszustatten, erwies sich bei der Mission 31 des Unternehmens eindeutig als schlechtes Omen. Der Einsatz bekam nämlich die recht herausfordernde Bezeichnung „Catch me if you can“. Und das war wohl etwas zu viel des Guten, denn die geplante Luft-Bergung der ersten Stufe nach erfüllter Mission misslang. Der Hauptzweck des Flugauftrages allerdings, das Absetzen des schwedischen Atmosphärenforschungssatelliten MATS in einer sonnensynchronen Erdumlaufbahn, verlief einwandfrei. Es war die 31. Mission für Rocket Lab insgesamt und die neunte des Unternehmens in diesem Jahr.
MATS sollte ursprünglich auf einer russischen Sojus-Trägerrakete starten. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine wurde er jedoch auf die Electron von Rocket Lab umgebucht. Die Mission begann um 18:27 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 1B des kleinen privaten Weltraumflughafens Mahia auf der neuseeländischen Nordinsel. Knapp 50 Minuten nach dem Verlassen der Startrampe lieferte die Curie-Kickstufe die Nutzlast auf einer Umlaufbahn mit einem Perigäum von 581 Kilometern, einem Apogäum von 597 Kilometern und einer Bahnneigung von 97,66 Grad ab.
MATS ist die Abkürzung für Mesospheric Airglow/Aerosol Tomography and Spectroscopy. Das Raumfahrzeug wurde von OHB Schweden für die Nationale schwedische Raumfahrtagentur entwickelt. Der 54 Kilogramm schwere Satellit soll die obere Schicht der Erdatmosphäre und ihre Wechselwirkungen mit Wind- und Wetterphänomenen erforschen.
Die Bergung der ersten Stufe war der sekundäre Missionszweck. Der Booster sollte an einem Fallschirm niedergehen und von einem Hubschrauber aus der Luft aufgefangen werden. Wegen eines Ausfalls der Telemetrieübertragung misslang das Manöver allerdings, denn die Crew des Helikopters konnte keinen Kontakt mit der herabschwebenden Stufe herstellen. Vor sechs Monaten gab es schon einmal einen Versuch, die erste Raketenstufe nach dem Einsatz einzufangen. Damals gelang das Einfangmanöver, die Stufe musste damals aber wegen „unerwarteter Dynamik“ der Stufe wieder vom Fanghaken getrennt werden. Sie landete danach im Pazifik und wurde von einem Bergungsschiff 290 Kilometer vor der neuseeländischen Küste fast unbeschädigt aus dem Wasser geborgen. Ähnlich war es auch jetzt der Fall.
Bild: Das etwas zu kecke Missionslogo. Quelle: Rocket Lab