Ungeachtet der extrem angespannten Beziehungen zwischen Russland und den anderen ISS-Partnerländern startete Roskosmos am 3. Juni turnusmäßig und pünktlich das Versorgungsraumschiff Progress MS-20 zur Internationalen Raumstation. Als Träger wurde eine Sojus 2.1a eingesetzt. Startort war das Kosmodrom Baikonur. Es war der insgesamt 81. unbemannte Versorgungsflug zur ISS, den Russland seit dem Jahr 2000 durchgeführt hat.
Die Mission begann um 11:32 Uhr mitteleuropäischer Zeit (entsprechend 14:32 Uhr Ortszeit) an der Startanlage 31/6 des Weltraumbahnhofs. Die Trägerrakete setzte das Raumschiff zunächst auf einem Übergangsorbit mit einem Perigäum von 189 Kilometer, einem Apogäum von 221 Kilometer und einer Bahnneigung von 51,66 Grad ab. Progress MS-20 führte danach mit seinem Bordtriebwerken ein so genanntes schnelles Rendezvous-Manöver durch, das innerhalb von nur dreieinhalb Stunden und zwei Erdorbits um 15:02 Uhr zum Andocken am Swesda-Modul des russischen Segments der ISS führte.
Das Nachschubraumschiff bringt 599 Kilogramm Treibstoff, 420 Liter Wasser, 40 Kilogramm komprimierten Stickstoff und 1.458 Kilogramm Versorgungs- und Ausrüstungsgegenstände zur ISS. Außerdem befinden sich vier Nano-Satelliten an Bord, die von den Kosmonauten der ISS bei einem zukünftigen Außenbordmanöver abgesetzt werden. Sie tragen die Bezeichnungen YuZGU-55 Nr. 11 und 12 und Ziolkowski-Ryazan Nr. 1 und 2.
An der Trägerrakete waren Inschriften angebracht, die den Überfall Russlands auf die Ukraine feiern. Die Flaggen von Luhansk und Donetsk, zweier ukrainischer Gebiete, die von Russland besetzt sind, waren an der Nutzlastverkleidung befestigt, großes Transparent mit dem Wort „Donbass“ war an der zweiten Stufe angebracht.
Bild: Russische Missionsgrafik zum Flug von Progress MS-20. Quelle: Roskosmos