Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos startete am 24. November ein neues Mehrfach-Dockingmodul mit der Bezeichnung „Prichal“ (auf Deutsch: Pier oder Anlegestelle) zur Internationalen Raumstation. Startort war das Raumfahrtzentrum Baikonur in Kasachstan. Als Träger wurde eine Rakete des Typs Sojus 2.1b eingesetzt.
Die Mission begann um 14:06 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 31 des Weltraumbahnhofs. Knapp neun Minuten nach dem Verlassen der Startrampe erreichte die dritte Stufe mit der Orbitaleinheit einen Orbit mit einem Perigäum von 193 Kilometern, einem Apogäum von 240 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 51,67 Grad.
Das etwa fünf Tonnen schwere kugelförmige Modul mit seinen sechs Anlegestellen stellt das letzte russische Bauteil der ISS dar und wird möglicherweise erst dann so richtig zum Einsatz kommen, wenn sich in einigen Jahren das russische Segment vom Internationalen Teil abkoppelt, um als eigenständige Raumstation weiter zu existieren. Bis dahin sorgt es immerhin für zusätzliche Anlegestellen an der ISS, so dass zukünftig mehr Raumfahrzeuge am russischen Segment anlegen können.
Zur Raumstation transportiert wird das Universelle Docking-Modul, wie es auch genannt wird, mittels einer Progress-Antriebseinheit mit der Bezeichnung Progress-UM. Diese Einheit führt auch alle notwendigen Rendezvous-Aktivitäten und das finale Anlegemanöver durch. Auf ähnliche Weise ging Roskosmos schon mit den Modulen Pirs und Poisk in den Jahren 2001 und 2009 vor.
Die Docking-Stelle, an der das Prichal-Modul anlegen soll, war bis zum 25. November noch von Progress MS-17 belegt. Nach der Ankunft von Prichal müssen von den Kosmonauten an Bord der Station noch Verbindungskabel zum Nauka-Modul gelegt werden. Erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, kann die neue Einheit aktiv genutzt werden. Das erste reguläre Anlegemanöver am neuen Knoten soll im März 2022 mit Sojus MS-21 erfolgen.
Da die Nutzlastkapazität der Sojus 2.1b - Trägerrakete mit dem Transport von Prichal/Progress UM nicht komplett ausgelastet war, wurden im Inneren des Moduls noch 580 Kilogramm an Nachschubgütern für die ISS transportiert.
Bild: Missionslogo. Quelle: Roskosmos