Aller guten Dinge sind drei. Nach zwei Fehlversuchen mit der neuen Chŏllima-1-Trägerrakete klappte es jetzt beim dritten Mal, und die nordkoreanische Raumfahrtbehörde NATA brachte mit deren Hilfe am 21. November einen Aufklärungssatelliten in den Orbit. Der hieß, wie bei den ersten beiden Versuchen, Malligyong-1.
Bei der Chŏllima-1-Trägerrakete handelt es sich nach westlichen Begriffen vom Leistungsvermögen her um einen Nano-Launcher. Er ist in der Lage etwa 300 Kilogramm Nutzlast in eine niedrige Erdumlaufbahn zu befördern, und befindet sich damit – um einen Vergleich mit einem westlichen Träger heranzuziehen - in der Klasse der Electron-Rakete von Rocket Lab. Allerdings ist die Chŏllima-1 wesentlich schwerer. Sie ist 36 Meter lang und dürfte ein Startgewicht von etwa 120 Tonnen aufweisen.
Startort war das Raumfahrtzentrum Sohae an der Westküste, unweit der Grenze zu China. Die Mission begann um 14:42 Uhr mitteleuropäischer Zeit und führte in einen klassischen sonnensynchronen Orbit. Die Bahnneigung zum Äquator betrug 97,4 Grad, das Perigäum 493 Kilometer und das Apogäum 512 Kilometer. Dieser präzise Bahneinschuss deutet auf eine erhebliche Expertise der nordkoreanischen Raketenwissenschaftler hin.
Über den Satelliten und seine Fähigkeiten ist wenig bekannt. Es wird angenommen, dass es sich dabei um einen Mikro-Satelliten in der Gewichtsklasse um die 50 Kilogramm handelt. Im Westen sind Satelliten dieser geringen Größenordnung allerdings durchaus fähig, Objekte auf dem Erdboden mit einer Auflösung von etwa 3-5 Metern pro Bildpunkt zu fotografieren.
Es wird angenommen, dass es zumindest eine begrenzte Unterstützung von Seiten Russlands in der Entwicklung der Chŏllima-1 Rakete gab. Die ausdrückliche Bezeichnung mit der Ziffer 1 deutet daraufhin, dass es weitere Versionen dieses Typs geben wird. Auch operationell scheint die dritte Chŏllima-1 Verbesserungen erfahren zu haben, denn die Rakete flog beim Start ein komplexes doppeltes Dogleg-Manöver ab, um das Überfliegen benachbarter Länder zu vermeiden.
Bild: Die Chŏllima-1-Trägerrakete wird für den Start vorbereitet. Quelle: NATA