Die verhältnismäßig intensive russische Starttätigkeit in den letzten Tagen und Wochen hält an. Am 22. Oktober startete Russland drei Gonets-Datenrelay-Satelliten sowie den Prototypen für den Aufbau einer nationalen russischen Internet-Konstellation. Als Träger wurde eine Rakete des Typs Sojus 2.1b „Fregat“ eingesetzt. Startort war das Raumfahrtzentrum Wostotschny, nahe der russischen Pazifik-Küste. Die Mission war der 15. Einsatz eines Trägers der Sojus-Familie in diesem Jahr.

An Bord des Trägers befanden sich die Einheiten Gonets-M Nr. 33, 34 und 35, sowie ein experimenteller Satellit mit der Bezeichnung Skif-D. Die Mission war auch ein Testflug für einen neuen Treibstoff, den die Sojus verwendete. Statt wie bisher mit Kerosin wurde sie mit Naphtyl betrieben. Dieser Treibstoff wurde in Russland bislang nur in Oberstufen verwendet. Naphtyl gilt als umweltfreundlich, hat weniger aromatische Kohlenwasserstoffe als Kerosin und verbessert außerdem die Leistung des Trägers.

Die Mission begann um 21:57 Uhr mitteleuropäischer Zeit und dauerte mit seinem komplexen Flugprofil über vier Stunden. Zunächst wurden die Gonets-Einheiten auf einem Orbit mit einem Perigäum von 1.480 Kilometern, einem Apogäum von 1.500 Kilometern und einer Bahnneigung von 82,5 Grad verbracht. Danach zündete die Fregat M erneut und brachte Skif-D auf seinen geplanten mittelhohen Orbit in etwa 8.070 Kilometern Höhe.

Das Gonets-Programm (das Wort „Gonets“ bedeutet „Bote“) wird von GONETS SatCom geführt, einem Unternehmen, das zu 51 Prozent der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos gehört. Es handelt sich dabei um ein System von Datenrelay-Einheiten, die jeweils etwa 280 Kilogramm wiegen. Die von Reschetnew hergestellten Satelliten arbeiten im so genannten „Store-and-Dump“-Verfahren. Sie sammeln Daten, sobald sie über einen Gonets-Transmitter fliegen und geben die Daten ab, sobald sie von einem geeigneten Empfänger abgerufen werden. Gonets-Satelliten bilden momentan – inklusive der drei neuen Einheiten – ein System von 25 Einheiten, die sich in Höhen von 1.400 Kilometern bewegen.

Die vierte Nutzlast an Bord ist Skif-D, der Prototyp eines Breitband-Internet-Satelliten der geplanten Sphere-Konstellation. Geplant sind 264 Satelliten in zwölf orbitalen Ebenen in unterschiedlichen Flughöhen. Skif-D dient er als Testeinheit für eine Variante des Systems, das auf mittleren Bahnhöhen eingesetzt werden soll.

Bild: Start in Wostotschny. Quelle: Roskosmos