Die United Launch Alliance brachte am 4. August den sechsten Frühwarnsatelliten des Space-Based Infrared GEO-Systems (kurz SBIRS-GEO) für die US Space-Force in eine geosynchrone Transferbahn. Startort war der Komplex 41 der Cape Canaveral Space Force Station in Florida. Als Träger wurde eine Rakete des Typs Atlas 5 eingesetzt. Es war der 95. Einsatz einer Rakete dieses Typs und der fünfte Start einer Atlas 5 in diesem Jahr.

Die Mission begann um 12:29 Uhr mitteleuropäischer Zeit, entsprechend 6:29 Uhr US-Ostküstenzeit. Der Aufstieg in eine geostationäre Transferbahn mit einem angehobenen Perigäum verlief relativ komplex und beinhaltete drei Brennmanöver der Centaur-Oberstufe. Er dauerte zweidreiviertel Stunden und endete auf einer Bahn mit einem Perigäum von 5.218 Kilometern, einem Apogäum von 35.335 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 17,63 Grad.

Das SBIRS-GEO System ist mit diesem sechsten und letzten Satelliten nun vollständig bestückt, bevor dann nach einer zeitlichen Lücke von mehreren Jahren die erste Einheit einer neuen Generation von Frühwarnsatelliten ihren Dienst aufnehmen soll. Satelliten dieses Typs tragen ein Sensorpaket mit denen die Starts militärischer und ziviler Kurz-, Mittel- und Langstreckenraketen überwacht und an die militärischen Kommandostellen gemeldet werden.

SBIRS 1 wurde im Mai 2011 in den Orbit transportiert, die anderen Einheiten folgten im März 2013, im Januar 2017 und im Januar 2018. Die Einheiten Nummer fünf und sechs wurden technisch gegenüber den vier zuvor gestarteten Einheiten verbessert. SBIRS 5 startete im Mai 2021. Eigentlich waren ursprünglich noch zwei weitere Einheiten geplant gewesen, wurden aber dann von der US Space Force storniert.

Hersteller des Satelliten ist Northrop Grumman. Das Startgewicht von SBIRS-GEO-6 liegt bei etwa 4.500 Kilogramm. Das Raumfahrzeug ist für eine Lebensdauer von zwölf Jahren ausgelegt, allerdings wird diese Plan-Lebensdauer in aller Regel deutlich übertroffen. Als Militärsatelliten sind sie besonders strahlungsresistent, gesichert gegen Cyber-Attacken und gegen elektromagnetische Pulse, die durch Nuklearwaffen verursacht werden können.

Die Trägerrakete flog in der Version 421. Diese Variante verwendet eine Nutzlastverkleidung von vier Metern Durchmesse, setzt zwei Feststoffbooster zur Startunterstützung ein, und ein einzelnes RL-10 Triebwerk in der Centaur-Oberstufe. Ursprünglich war noch vorgesehen, zwischen den Brennphasen 2 und 3 zwei Cubesats mit den Bezeichnungen EZIO 5 und 6 abzusetzen. Kurz nach dem Start hieß es aber dann, die beiden Nanosatelliten wären „de-manifested“ gewesen, waren also doch nicht an Bord.

Bild: Missionslogo. Quelle: ULA