Die japanische Raumfahrtagentur JAXA brachte am 26. Oktober den Navigationssatelliten QZS-1R in eine geostationäre Transferbahn. Die Mission begann am Weltraumbahnhof Tanegashima. Als Träger wurde eine Rakete des Typs H2A-202 eingesetzt. Der Satellit wird das bestehende Netz des „Quasi Zenith Satellite Systems“ (kurz: QZSS) verstärken. Sobald die Einheit offiziell in Dienst gestellt ist, wird sie den Namen Michibiki-1R erhalten. Das „R“ steht dabei für „Replacement“, also „Ersatz.
Die erste Einheit des insgesamt vier Satelliten umfassenden Systems, mit der Bezeichnung Michibiki 1, wurde im September 2010 gestartet. Dabei handelte es sich um einen Experimentalsatelliten zur Systemerprobung. Dieses Raumfahrzeug soll nunmehr von QZS-1R ersetzt werden.
Die Mission begann um 4:19 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Nach zwei Brennmanövern der zweiten Stufe wurde der Satellit 28:10 Minuten nach dem Verlassen der Startanlage auf dem geplanten geosynchronen Transferorbit abgesetzt. Das Perigäum betrug 220 Kilometer, das Apogäum 35.700 Kilometer und die Bahnneigung zum Äquator 31,85 Grad. Von hier aus wird sich die Einheit mit den Bordtriebwerken auf seine Arbeitsbahn begeben, die zwischen 40 und 45 Grad zum Äquator geneigt ist.
Drei der vier Satelliten des Systems bewegen sich auf inklinierten Bahnen, die sie in der Form einer Acht zwischen Japan und Australien hin und herwechseln lassen. Eine der vier Einheiten ist auf einem geostationären Orbit in einer fixen Position. Mit dieser speziellen Flugbahn befindet sich immer einer der Satellit auf den inklinierten Bahnen für acht Stunden exakt über Japan, und kann somit hochgenaue Positionsdaten liefern.
Das QZS-System wurde ursprünglich geschaffen, um die Positionsgenauigkeit des US GPS-Systems zu verbessern. In den engen Straßenschluchten japanischer Großstädte oder in den tiefen Gebirgstälern des Landes gibt es immer wieder Regionen, die vom GPS-System ganz oder teilweise abgeschattet sind. Man benötigt aber für eine hochpräzise Positionsbestimmung immer mindestens vier aktive Satelliten für die Positionsermittlung. In der Verbindung mit den QZSS-Satelliten konnte das GPS-System dafür genutzt werden.
Nun soll das QZSS-System aber weiter ausgebaut werden und für eine rein japanische Navigationssatellitenlösung sorgen. Dafür sind insgesamt sieben Satelliten notwendig. Die sollen bis Ende 2023 gestartet werden.
QZS-1R wurde von Mitsubishi Electric gebaut und verfügt über eine Startmasse von 4.100 Kilogramm.
Bild: Missionslogo; Quelle: JAXA