Eine Trägerrakete des Typs Atlas 5 401 brachte am 27. September den  neuesten Erdbeobachtungsatelliten der Landsat-Serie in eine polare, sonnensynchrone Erdumlaufbahn. Damit wird ein Programm fortgesetzt, das seit beinahe einem halben Jahrhundert existiert.  Landsat 1, der erste Satellit dieser Reihe, startete am 23. Juli 1972.

Die Mission begann um 20:12 Uhr mitteleuropäischer Zeit am Startkomplex 3 Ost der US Space Force Basis Vandenberg in Kalifornien. Die Centaur-Oberstufe gab Landsat 9 80 Minuten nach dem Liftoff frei. Die erreichte Umlaufbahn weist ein Perigäum von 650 Kilometern und ein Apogäum von 685 Kilometern auf. Die Bahnneigung zum Äquator beträgt 98,2 Grad.

Der annähernd 750 Millionen Dollar teure und gut 2.700 Kilogramm schwere Landsat 9 ist fast ein Zwilling des im Jahre 2013 gestarteten Landsat 8, der nach wie vor im Einsatz ist. Er ist allerdings in der technischen Ausstattung des Kamerasystems etwas verbessert. Jede der beiden Einheiten kann innerhalb von 16 Tagen die gesamte Erdoberfläche fotografieren. Die beiden Einheiten werden auf ihren Umlaufbahnen so kombiniert, dass diese vollständige Wiederbesuchsfrequenz auf acht Tage halbiert wird. Landsat 9 wird jetzt ausgiebig im Orbit getestet und sollte dann Anfang Januar in Dienst gestellt werden. Den Routinebetrieb mit dem Satelliten wird danach der U.S. Geological Survey (USGS) durchführen.

Landsat 9 ist für eine Lebensdauer von mindestens fünf Jahren konstruiert, aber die Erfahrung zeigt, dass die Landsat-Einheiten wesentlich länger durchhalten. So ist zum Beispiel der im Jahre 1999 gestartete Landsat 7 immer noch im Dienst, und der Rekordhalter, Landsat-5 versagte erst nach 28 Jahren und 10 Monaten. Die Treibstoffvorräte an Bord von Landsat 9 reichen jedenfalls für mindestens 15 Jahre.

Mit an Bord der Trägerrakete befanden sich auch vier 6Unit-Cubesats. Zwei davon wurden von der NASA bezahlt, die beiden anderen von einem Forschungslabor der US-Luftwaffe. Von diesen beiden Letzteren ist wenig bekannt, noch nicht einmal der Name, aber immerhin der Hersteller (Cesium Astro). Cesium Astro hat vor einer Weile kundgetan, dass es an zwei Technologiesatelliten arbeite. Mit der einen Einheit können phasengesteuerte Gruppenantennen erprobt werden, bei der anderen handelt es sich um einen  Technologieträger für Kommunikationstechnologie. Die beiden zivilen Satelliten tragen die  Bezeichnungen CUTE und CuPID und beschäftigen sich mit Astronomie und astrophysikalischen Aufgabenstellungen.

Bild: Missionsposter; Quelle: ULA