Bei der zweiten chinesischen Mission am 27. September brachte eine Langer Marsch 3B/G2- Trägerrakete vom zentralchinesischen Weltraumbahnhof in Xichang einen Satelliten mit der Bezeichnung Shiyan-10 in eine leicht supersynchrone geosynchrone Transferbahn hoher Inklination. Der Start selbst verlief offensichtlich normal, doch bald nach der Trennung von der dritten Stufe des Trägers erlebte das Raumfahrzeug eine schwere Fehlfunktion noch unbekannter Art. Staatliche Medien bestätigten den „loss of spacecraft“ einige Stunden.

Die Mission begann um 10:20 Uhr mitteleuropäischer Zeit, entsprechen 16:20 Uhr Pekinger Zeit. 25 Minuten nach dem Liftoff erreichte die dritte Stufe des Trägers eine Bahn mit einem Perigäum von 177 Kilometern, einem Apogäum von 40.105 Kilometern und einer Bahnneigung von 51 Grad.

Die Weltraumüberwachung der US Space Force gab die Anwesenheit von zwei Objekten in dieser Bahn bekannt und bestätigte damit, dass der Satellit erfolgreich von der Rakete freigegeben wurde.

Bei den Satelliten der Shiyan-Klasse handelt es sich um Versuchseinheiten für Tests neuer Raumfahrttechnologien. Die erste Einheit dieser Serie wurde bereits im April 2004 gestartet. Damals auf eine Langer Marsch 2C und auf eine niedrige Erdumlaufbahn.

Auch der Einsatzzweck von Shiyan 9, der Vorgängereinheit von Shiyan 10, blieb unklar. Er wurde erst vor wenigen Monaten auf eine „normale“ geostationäre Bahn gestartet. Damals wurde spekuliert, dass es sich um einen optischen Aufklärer gehandelt haben könnte. Für einen solchen Zweck wäre allerdings eine inklinierte Bahn, so wie sie für Shiyan 10 angesteuert wurde, besser geeignet gewesen.

Bild: Start der Langer Marsch 3B/G2 mit Shiyan-10; Quelle: Conexion Espacial