SpaceX brachte am 16. Mai mit der Mission Starlink v1.0 L26 die Gesamtzahl operationeller Satelliten auf 1.578 Stück. Das ist nur noch knapp unterhalb der Zahl von 1.584 Einheiten, die für eine vollständige Betriebsaufnahme des Systems in seiner ersten Phase notwendig sind. 886 befinden sich bereits in ihren Arbeitspositionen, der Rest ist auf den Weg dorthin. Damit ist die Starlink-Konstellation die größte Satellitenflotte in der Geschichte der Raumfahrt. Insgesamt wurden sogar bisher schon 1.677 Satelliten gestartet. Das beinhaltet aber auch die Prototypen und defekte Satelliten, von denen die meisten schon wieder aus dem Orbit genommen wurden.
Damit sind innerhalb von nur elf Tagen drei Startlink-Missionen gestartet worden, innerhalb von 22 Tagen waren es fünf. Insgesamt war es die 28. Startlink-Mission, der 15. Falcon 9-Flug dieses Jahres, und der dritte Einsatz einer Falcon 9 mit acht oder mehr Flügen auf dem Konto.
Starlink v1.0 L26 startete einige Tage nach der Mission v1.0 L27, weil es hier zu einer kleinen Zeitverzögerung mit den Zusatznutzlasten kam. Erstmals seit einer Weile, und zum vierten Mal insgesamt, brachte SpaceX nämlich bei diesem Starlink-Flug (die im Grunde ja SpaceX-werkseigene Missionen sind) wieder zusätzlich zahlende Kunden in den Weltraum, nämlich Capella Whitney 4 (auch als Capella 6 bezeichnet) und Tyvak-0130.
Somit konnten bei dieser Mission nicht die üblichen 60 Starlinks in den Orbit transportiert werden, sondern lediglich 52 Stück, denn obwohl diese beiden „Fluggäste“ relativ leicht waren, musste für sie die Orbithöhe deutlich angehoben werden. Statt der üblichen etwa 230 x 260 Kilometer waren es diesmal 569 x 582 Kilometer bei einer Bahnneigung von 53 Grad.
Die Mission begann an der historischen Startanlage 39A um 0:54 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Bis zur Stufentrennung folgte die Falcon 9 dem üblichen Starlink-Aufstiegsprofil mit einem Trennzeitpunkt zwischen erster und zweiter Stufe bei zwei Minuten und 31 Sekunden und der Abtrennung der Nutzlastverkleidung bei drei Minuten und 16 Sekunden. Sowohl die Nutzlastverkleidungen als auch der Booster wurden, wie bei SpaceX nun schon üblich, nach dem Flug geborgen und werden zukünftig wiederverwendet. 20 Sekunden nach der Landung des Boosters auf dem Bergungsschiff „Of Course I Still Love You“ hatte die zweite Stufe mit ihrer Nutzlast einen Übergangsorbit erreicht und legte das Triebwerk still. Nach einer Driftphase von 46 Minuten zündete der Raketenmotor erneut für etwa vier Sekunden. Danach war der Zielorbit erreicht. Zwei Minuten später wurde Tyvak-0130 abgesetzt, noch einmal dreieinhalb Minuten später auch Capella. Nach weiteren etwa 40 Minuten folgten dann die 52 Starlinks.
Capella Whitney 4 ist ein 112 Kilogramm schwerer Radar-Erdbeobachtungssatellit für die 36 Satelliten starke Capella-Konstellation. Das Radar arbeitet im X-Band. Die Antenne hat eine Öffnungsweite von 3,5 Metern, das Auflösungsvermögen des Satelliten liegt bei 50 Zentimeter pro Bildpunkt. Bei Tyvak-0130 handelt es sich kurioserweise um einen astronomischen Forschungssatelliten. „Kurios“ deswegen, weil die astronomische Gemeinde mit der Starlink-Konstellation auf Kriegsfuß steht und sie am liebsten eher heute als morgen wieder abschaffen würde.
Bild: Start der Falcon 9 zur Mission Starlink v1.0 L26; Quelle: SpaceX/Ben Cooper