Einer der unauffälligsten Satellitenstarts seit langem erfolgte am 30. April vom nordchinesischen Weltraumbahnhof Jiuquan aus. Selbst in spezialisierten Medien und Fachforen wurde darüber wenig berichtet, dabei liefen Startvorbereitungen und der Start selbst keineswegs im Geheimen ab. Offiziell wurde erklärt, dass es sich um einen Erdbeobachtungssatelliten handle, der im optischen Bereich arbeite, und von der Shanghai Academy of Spaceflight Technology hergestellt wurde.
Als Träger für diesen Einsatz wurde eine Rakete des Typs Langer Marsch 4C verwendet. Der Start erfolgte um 9:27 Uhr mitteleuropäischer Zeit.
Die offizielle Verlautbarung besagte, dass Yaogan 34 ein optischer Fernerkunder sei, der hauptsächlich für Geländeerhebung, Stadtplanung, katasteramtliche Aufgaben, Straßenbau, Ernteschätzung, Desaster-Monitoring, Katastrophenvermeidung und andere Themen verwendet werde. Gegen diese offiziellen Angaben sprechen aber andere Indizien, vor allem die Yaogan-Bezeichnung, die China traditionell für Militärsatelliten vergibt. Auch die Bahnparameter wären für einen zivilen Beobachtungssatelliten eher ungewöhnlich. Vor allem die relativ große Orbithöhe, die von Amateurbeobachtern schon kurz nach dem Start mit einer Kreisbahn in einem Erdabstand von ziemlich genau 1.100 Kilometern, mit einer Bahnneigung zum Äquator von 63,38 Grad ermittelt wurde.
Die eingeschlagene Inklination von 63 Grad ist deckungsgleich mit den Starts der Satelliten der Yaogan 31-Serie, bei der üblicherweise Dreiergruppen von NOSS-Einheiten abgesetzt werden (NOSS = Naval Ocean Surveillance System). Inzwischen konnten Beobachter feststellen, dass Yaogan 34 der 2. Gruppe dieser Yaogan 31-Satelliten „nachläuft“. Womit der genaue Zweck dieser neuen Einheit allerdings immer noch nicht klar ist, denn als Einzelsatellit kann er nur bedingt NOSS-typische Aufgaben erledigen.
Bild: Logo der Mission Yagoan 34; Quelle: CASC