Eine ziemlich rätselhafte Mission nahm am 4. Februar in China ihren Anfang. Laut der Nachrichtenagentur Xinhua wurde dabei mit einer Trägerrakete des Typs Langer Marsch 3B/G2 eine Versuchseinheit für neuartige Kommunikationstechnologien gestartet. Wesentlich wahrscheinlicher aber ist, dass es sich dabei entweder um einen elektronischen Aufklärungssatelliten für den Zweck nachrichtendienstlicher Informationsbeschaffung handelt oder aber um einen Raketenfrühwarn-Satelliten.
Der Start erfolgte um 16:35 Uhr mitteleuropäischer Zeit (23:35 Pekinger Zeit) an der Startanlage 3 des zentralchinesischen Weltraumbahnhofs Xichang. Derzeit sind dort zwei Startanlagen in Betrieb: Startkomplex 2 von dem aus die Starts der Langer Marsch 3A, 3B und 3C-Raketen abgewickelt werden, und Startkomplex 3, von dem aus die Langer Marsch Typen 2C, 2D, 3A und 3B starten. Startanlage 1 wurde nie vollendet und dient heute als Aussichtsanlage. Die Startanlage 3 des Weltraumzentrums wurde ursprünglich speziell für den Start der chinesischen Mondsonde Chang’e 2 im Jahre 2007 errichtet.
Der Satellit trägt die Bezeichnung TJSW-6 (Tongxin Jishu Shiyan Weixing). Gebaut wurde die Einheit wahrscheinlich von der SAST (der Shanghai Academy of Spaceflight Technology).
Das Perigäum beträgt 195 Kilometer, das Apogäum 35.811 Kilometer und die Bahnneigung zum Äquator 28,47 Grad. Von dieser Übergangsbahn aus wird sich der Satellit mit seinen Bordtriebwerken auf die endgültige geostationäre Position begeben.
Bild: Die Langer Marsch 3B/G2 vor dem Start. Quelle: Xinhuanet