Mit dem Start vom 20. Mai ist die Karriere der H-2B, Japans schwerster Trägerrakete, beendet. Ihre Karriere umfasste lediglich neun Missionen. Dennoch war der Träger ein bedeutender Faktor für die Aufrechterhaltung des Betriebes der Internationalen Raumstation, denn alle neun Flüge dienten nur einem Zweck: Das H-2B Transport Vehicle, kurz HTV, auf den Weg zur ISS zu bringen.
Elf Jahre nach ihrem Erstflug erlebte die H-2B ihren letzten Einsatz. Allesamt verliefen fehlerfrei. Die finale Mission, mit dem HTV-9 an Bord, begann am 21. Mai im japanischen Raumfahrtzentrum Tanegashima um 2:31 Uhr Ortszeit, entsprechend 19:31 Uhr am 20. Mai in Mitteleuropa.
Das erste HTV, von der japanischen Raumfahrtagentur JAXA auch als „Kounotori“ (weißer Storch) bezeichnet, erfolgte im September 2009. Nach einer Freiflugphase von sieben Tagen Dauer legte es damals an der ISS an, und verbrachte die darauf folgenden 43 Tage angedockt am Außenposten.
Die HTV/Kounotori-Raumfahrzeuge sind massive Vehikel mit einer Länge von fast zehn Metern, einem Durchmesser von 4,4 Metern und einer Startmasse von 16,5 Tonnen. Sie können bis zu 6.200 Kilogramm Nutzlast zur ISS bringen. Sie verfügen über einen druckbeaufschlagten Teil und eine nicht druckbelüftete Sektion. Neben einer ganzen Reihe neuer Experimente bringt das HTV-9 sechs große Ersatzbatterien zur ISS. Damit sind bei insgesamt vier HTV-Einsätzen 24 neue Lithium-Ionenbatterienpakete zur ISS transportiert werden. Sie sollen die alten 48 Nickel-Wasserstoffbatterien der ursprünglichen ISS-Ausstattung ersetzen. Diesen letzten Batteriesatz der Neuausstattung werden die Astronauten der Raumstation in einer Reihe von Außenbordmanövern im Juni installieren.
Zukünftig werden die Versorgungsaufgaben für die ISS von der H-3 Rakete wahrgenommen, die ihrerseits ab 2022 das verbesserte HTV-X Transportvehikel in den Orbit bringen soll. Dieses Fahrzeug soll dann auch in der Lage sein, den lunaren Gateway zu versorgen.
Bild: Die letzte H-2B mit dem HTV-9 an Bord wartet auf den Start; Credit: JAXA