Es bedurfte der stärksten chinesischen Trägerrakete, um am 15. Dezember den massiven Aufklärungssatelliten Yaogan 41 in eine geostationäre Transferbahn zu transportieren. Als Träger wurde einer Langer Marsch 5 eingesetzt, die erstmals mit einer Fairing von nahezu 20 Metern Länge ausgestattet war. Die Mission begann am Raumfahrtzentrum Wenchang am Gelben Meer.

Der Liftoff erfolgte um 14:41 Uhr an der Startanlage 1 des Weltraumbahnhofs. Die zweistufige Rakete brachte das Raumfahrzeug in einen geostationären Transferorbit. Über die Verwendung einer Drittstufe, um die Nutzlastkapazität der Rakete maximal nutzen zu können, wurden in den offiziellen Verlautbarungen keine Aussagen gemacht. Möglich wäre die Verwendung einer Oberstufe des Typs YZ-2 Oberstufe, die bereits einmal im Langer Marsch 5-Programm zum Einsatz kam.

Am Ende wurde jedenfalls Yaogan 41 und ein weiteres Objekt (die Oberstufe) auf einer Umlaufbahn mit einem Perigäum von 195 Kilometern, einem Apogäum von 35.815 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 19,51 Grad aufgefunden, einem klassischen geostationären Transferorbit also.

Der Einsatz dieser derzeit schwersten Trägerrakete Chinas deutet auf eine Nutzlast von bis zu 14.000 Kilogramm für einen Transferorbit hin. Die Nutzlastkapazität der Langer Marsch 5 liegt noch etwas über der der Delta Heavy, aber unterhalb der Nutzlastkapazität der Falcon Heavy. Die für diese Mission verwendete Nutzlastverkleidung wies eine Länge von 18,5 Metern auf. Die Standardlänge der Langer Marsch 5-Fairing beträgt lediglich 12,5 Meter.

Offiziell als Nutzungszweck für Yaogan 41 „Landvermessung, Ernteüberwachung, Umweltkontrolle, Warnung vor meteorologischen Schad-Ereignissen und  der Minderung ihrer Folgen“ angegeben. Dieser Text ist ein typischer Platzhalter bei Militärmissionen, um den wahren Einsatzzweck zu verschleiern. Nur das offizielle Nachrichtenmedium Xinhua wurde etwas präziser, und bezeichnete Yaogan 41 als „Optischen Aufklärungssatelliten im hohen Erdorbit“.

Um aus dem geostationären Gürtel heraus eine nennenswerte Auflösung zu erzielen (pro Bildpunkt 20 Meter oder weniger), ist ein gewaltiger optisches System notwendig. Der wahrscheinlich etwa vier Meter durchmessende Spiegel wurde vom Changchun Institut für Optik, Feinmechanik und Physik (oder kurz: CIOMP), der Chinesen Akademie der Wissenschaften (CAS) entwickelt. Die Satellitenplattform stammt wahrscheinlich von der CAST und dürfte auf Basis der DFH-5 Plattform entwickelt worden sein.

Bild: Missionslogo der CALT, dem Hersteller des Trägers, für diese Mission. Quelle: CAST/CALT