27 Jahre war die Ariane 5 im Einsatz. Während dieser Zeit symbolisierte sie Europas garantierten Zugang zum Weltraum. Mit ihrem Abschiedsflug am 6. Juli 2023 krönte sie eine Karriere von 117 Missionen. 112 davon verliefen vollständig erfolgreich. Es gab zwei komplette Fehlschläge und drei Teilversager. Bei ihrem letzten Einsatz brachte sie die beiden Kommunikationssatelliten Heinrich Hertz für das DLR und Syracuse 4B für das französische Militär auf eine geostationäre Transferbahn.

Die Mission begann sieben Sekunden nach Mitternacht mitteleuropäischer Zeit. 33 Minuten und 32 Sekunden nach dem Verlassen der Startrampe wurde Syracuse 4B, als zweiter der beiden Satelliten, von der ECA-Oberstufe der Ariane freigegeben. Vier Minuten zuvor war Heinrich Hertz abgesetzt worden. Die erzielten Bahnparameter lagen bei einem Perigäum von 252 Kilometern, einem Apogäum von 35.670 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 2,85 Grad.

Die Mission trug die offizielle Bezeichnung VA261, was für „Vol Ariane 261“ steht, also den 261. Flug einer Rakete der Ariane-Reihe.

Heinrich Hertz wurde von OHB für das DLR gebaut und ist ein Technologieträger für neue Satellitensystem- und Kommunikationstechnologien. Der Auftrag repräsentiert einen Wert von 310 Millionen Euro. Das Startgewicht liegt bei 3.450 Kilogramm.

Syracuse 4B wurde von Airbus Defense and Space gebaut. Er basiert auf der Eurostar E3000-EOR-Plattform und wog beim Start 3.572 Kilogramm. Er nahm die untere Position beim Start ein, und war im Sylda-Dispenser eingeschlossen.

Trotz ihrer anfangs ein wenig unausgeglichenen Bilanz vertraute man der Ariane 5 mit die teuersten Nutzlasten in der Geschichte der Raumfahrt an, darunter XMM-Newton, Envisat, Rosetta, Herschel, Planck und JUICE, insgesamt fünf ATVs für die Versorgung der Internationalen Raumstation und natürlich das James Webb Space Telescope. Mit ihrer Fähigkeit, eine Nutzlast von mehr als zehn Tonnen in einen geostationären Transferorbit zu bringen, hatte sie auf dem kommerziellen Markt ein Alleinstellungsmerkmal.

Nachdem die Vega C für längere Zeit „gegroundet“ ist, und die Ariane 6 für wahrscheinlich mindestens ein weiteres Jahr nicht flugbereit sein wird, steht nun Europa für eine ganze Weile ohne eigene Trägerrakete da (sieht man von den beiden restlichen Exemplaren der Vega Rakete in der Basisversion einmal ab).

Bild: Startposter der Mission VA261. Quelle: Arianespace