Der Erstflug der chinesischen Trägerrakete Zhuque-2 scheiterte am 14. Dezember nur knapp. Die beiden Hauptantriebsstufen funktionierten offenbar wie vorgesehen, aber die Vernier-Triebwerke der zweiten Stufe, vorgesehen um den endgültigen Einschuss in die vorgesehene Umlaufbahn vorzunehmen, schalteten offenbar entweder deutlich zu früh ab oder nahmen ihren Betrieb gar nicht erst auf. Die Zhuque 2 ist der weltweit erste einsatzbereite Träger, der mit der Treibstoff-/Oxidatorkombination Flüssiges Methan und Flüssiger Sauerstoff arbeitet.
Der Start erfolgte um 9:30 Uhr mitteleuropäischer Zeit am Weltraumbahnhof Jiuquan in Nordwest-China an der Startanlage 96. Angestrebt war offenbar eine sonnensynchrone polare Erdumlaufbahn.
Die Zhuque-2 liegt in etwa in der Leistungsklasse der Langer Marsch 4. Sie ist fast 50 Meter hoch und verfügt über ein Startgewicht von etwa 220 Tonnen. Sie ist in der Lage etwa sechs Tonnen Nutzlast in einen genau östlichen niedrigen Erdorbit zu bringen oder etwa vier Tonnen in einen sonnensynchronen Orbit. Die vier TQ-12-Haupttriebwerke erzeugen einen Schub von jeweils etwa 660 Kilonewton. In der zweiten Stufe wird ein einzelnes TQ-12-Triebwerk verwendet, sowie insgesamt vier Vernier-Triebwerke mit der Bezeichnung TQ-11, die alle zusammen etwa 50 Prozent des Schubs des einzelnen TQ-12-Triebwerks leisten.
Ein wenig Ironie des Schicksals ist es, dass Landspace (das Unternehmen, das die Zhuque-2 entwickelt und baut) die Lösung mit den Vernier-Triebwerken ohnehin etwa ab dem dritten oder vierten Start aufgeben wollte, und stattdessen auf eine stärkeres Zweitstufentriebwerk mit höherem spezifischen Impuls setzt, dessen Schubleistung 836 Kilonewton beträgt.
Offensichtlich war Landspace recht zuversichtlich hinsichtlich der Erfolgsaussichten des Erstflugs, denn es befanden sich nicht weniger als 14 Nutzlasten an Bord, darunter auch mindestens ein Jilin-1-Satellit. Sie versanken zusammen mit der zweiten Stufe im Indischen Ozean, soweit sie nicht verglühten.
Bild: Startplakat. Quelle: Landspace