Eine Trägerrakete des Typs Langer Marsch 6A brachte am 11. November den Umwelt-Beobachtungssatelliten Yunhai-3 in eine sonnensynchrone polare Erdumlaufbahn. Es war erst der zweite Einsatz für eine Trägerrakete dieses Typs. Startort war das nordchinesische Raumfahrtzentrum Taiyuan. Es war der 50. Orbitaleinsatz Chinas in diesem Jahr.
Der Start erfolgte um 23:52 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 9A des Weltraumbahnhofs. Der erzielte Orbit wies ein Perigäum von 840 Kilometern, ein Apogäum von 856 Kilometern und eine Bahnneigung zum Äquator von 98,8 Grad auf. Die zweite Stufe des Trägers verblieb in einem ähnlichen Orbit. Dort brach die Antriebseinheit sechseinhalb Stunden nach dem Liftoff offenbar bei einem verunglückten Passivierungsmanöver auseinander. Westliche Tracking-Einrichtungen ermittelten etwa 50 Bruchstücke, die sich auf Höhen zwischen 500 und 700 Kilometern bewegen. Dort dürften sie für Jahrzehnte eine Kollisionsgefahr für andere Weltraumobjekte darstellen
Trotz der Bezeichnung, die auf eine Variante der bereits eingeführten Langer Marsch 6 hindeutet, gibt es bei der Langer Marsch 6A nur wenige Gemeinsamkeiten mit diesem Kleinträger, der eher in der Kategorie der Basisversion der europäischen Vega-Rakete liegt. Tatsächlich liegt die Leistungsfähigkeit der Langer Marsch 6A nur wenig unter der der Langer Marsch 3B, die bis zur Einführung der Langer Marsch 5 und ihrer Varianten der leistungsfähigste chinesische Träger war. Man nimmt im Westen an, dass die Langer Marsch 6A vor allem für Satelliten in polare Umlaufbahnen vorgesehen ist. Ihre Nutzlastkapazität dafür liegt bei etwa fünf Tonnen. Von der Masse her, nicht aber von der Leistungsfähigkeit, befindet sich der beim Start 530 Tonnen schwere Träger in der Klasse der Falcon 9 von SpaceX.
Ein besonderes Feature dieses Trägers sind die Feststoffbooster. Traditionell setzt China flüssigkeitsbetriebene Zusatztriebwerke ein.
Bild: Missionslogo. Quelle: CASC