Dass sich die Dienstzeit der Atlas 5 langsam ihrem Ende zuneigt ist daran erkennbar, dass es zunehmend zu „letzten Einsätzen“ dieser Rakete kommt. Am 10. November erfolgte in diesem Sinne der letzte Einsatz einer Rakete dieses Typs von der Space Force Basis Vandenberg aus. Bei diesem Einsatz brachte die Version 401 dieses Trägers – es ist die leichteste Variante der Atlas 5 – den Wettersatelliten JPSS-2 der nationalen Umweltbehörde der Vereinigten Staaten für die Überwachung der Meere und der Ozeane (NOAA) auf eine polare sonnensynchrone Erdumlaufbahn. Mit an Bord war auch eine Technologie-Nutzlast mit der Bezeichnung LOFTID.

Die Mission begann um 10:49 Uhr mitteleuropäischer Zeit (entsprechend 1:49 Uhr US-Westküstenzeit) an der Startanlage 3E des kalifornischen Raumfahrtzentrums. Das Raumfahrzeug wurde auf einer polaren, sonnensynchronen Erdumlaufbahn in einer Höhe von 824 Kilometern bei einer Bahnneigung zum Äquator von 98,8 Grad abgesetzt.

JPSS-2 ist, etwas im Widerspruch zu seiner Benummerung, bereits die dritte Einheit des Joint Polar Satellite Systems. Satellit Nummer eins war der im Oktober 2011 gestartete Suomi NPP. Im November 2017 wurde JPSS-1 gestartet (und später in NOAA-20 umbenannt). Gebaut wurde das Raumfahrzeug von Northrop Grumman auf Basis der LeoStar-3 Plattform. Zwei weitere Satelliten der Serie, JPSS-3 und 4 befinden sich derzeit noch im Bau. Sie sollen 2024 und 2026 gestartet werden. Die Startmasse des Raumfahrzeugs betrug 2.930 Kilogramm. Nach der Indienststellung wird JPSS-2 die Bezeichnung NOAA-21 erhalten.

Neben JPSS-2 befindet sich noch ein sehr interessanter Technologiedemonstrator mit der Bezeichnung LOFTID an Bord. Das Akronym steht für Low-Earth-Orbit Flight Test of an Inflatable Decelerator. Dabei handelt es sich um einen flachkegeligen, aufblasbaren Hitzeschild von sechs Metern Durchmesser. Gepackt nahm er aber nur einen Raum von 1,3 Metern Breite und 50 Zentimeter Höhe ein. Es ist eine Kombination aus Wiedereintrittskörper und aerodynamischer Bremse für den finalen Abstieg zur Erde oder einem anderen Himmelskörper mit Atmosphäre. Ein solches Gerät ermöglicht es beispielsweise, auch große Einheiten – wie etwa ganze Raketenstufen oder Triebwerkssektionen - aus dem Orbit wieder heil zur Erde zurückzubringen. Das LOFTID-Experiment fand zwei Stunden nach dem Start statt und funktionierte perfekt.

Nun bleiben noch 19 Atlas 5 im Arsenal der United Launch Alliance. Alle sind bereits verkauft und alle werden von Cape Canaveral aus starten. Alleine sieben sind für zukünftige Starts des bemannten Starliners vorgesehen und neun für das Projekt Kuiper von Amazon.

Bild: Startposter der Mission. Quelle: ULA