Die russischen Streitkräfte brachten am 9. August einen militärischen Erdbeobachtungssatelliten in eine polare, sonnensynchrone Erdumlaufbahn. Neben diesem Satelliten mit der Bezeichnung Khayyam wurden noch 16 CubeSats für verschiedene russische Institute und Universitäten in die Umlaufbahn transportiert. Der Start erfolgte von dem in Kasachstan gelegenen russischen Weltraumbahnhof Baikonur aus. Als Träger wurde eine dreistufige Rakete des Typs Sojus 2.1b Fregat eingesetzt. Der Einsatz war der 100. Orbitalstart des laufenden Jahres.

Die Mission begann um 6:52 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 31/6 des Raumfahrtzentrums. Knapp 60 Minuten nach dem Liftoff setzte die Fregat Oberstufe Khayyam und die 16 Cubesats auf einem Orbit mit einem Perigäum von 490 Kilometern und einem Apogäum von 495 Kilometern ab. Die Bahnneigung zum Äquator betrug 97,44 Grad.

Bei der verwendeten Rakete handelt es sich um dieselbe, die eigentlich für den Start von One Web-Sateliten am 3. März vorgesehen war. Diese Rakete ist von One Web bereits bezahlt worden, wurde aber kurzerhand von der russischen Regierung konfisziert, nachdem One Web wegen des Überfalls Russlands auf die Ukraine die Mission storniert hatte.

Khayyam ist nach einem persischen Mathematiker des 12. Jahrhunderts benannt. Angesichts der Leistungsfähigkeit der Trägerrakete ist der Satellit sehr klein. Er weist nur eine Masse von etwa 650 Kilogramm auf. Eine Sojus 2.1b Fregat M kann problemlos das Achtfache dieser Nutzlast in diesen Orbit  bringen. Beim One Web-Start, für den die Rakete ursprünglich vorgesehen war, und der in eine ähnliche Bahn geführt hätte, hätte das Nutzlastgewicht fünfeinhalb Tonnen betragen.

Gebaut und entwickelt wurde die Einheit wahrscheinlich von VNIIEM, dem „Allrussisches wissenschaftliches Forschungsinstitut für Elektromechanik“ in Moskau. Der Satellit dürfte über ein Auflösungsvermögen von 70 Zentimeter pro Bildpunkt verfügen. Er kann neben normaloptischen Bildern auch solche im Infrarot-Bereich aufnehmen.

Bei den 16 Kleinsatelliten handelt es sich um die folgenden Einheiten:

  • CubeSX-HSE-2, von SPUTINIX und der NIU Wirtschaftshochschule. Einsatzweck: Marinerüberwachung in der Arktis.
  • Monitor-1. Von und für die staatliche Universität Moskau. 3Unit Cubesat. Strahlungsphysik/Technologie.
  • SXC3-21 UTMN, Unversität Tyumen. 3Unit Cubesat. Technologie.
  • CYCLOPS, Technische Universität der Baltischen Staaten in St. Petersburg, Technologie.
  • SXC3-217 Siren. Belgorod State University zusammen mit SPUTNIX. 3Unit-Cubesat. Biologische Forschung/Technologie.
  • KAI-1. Von und für die Nationale Technische Universität in Kazan. Amateurfunk/Technologie. Ein 3Unit-Cubesat.
  • Kuzbass-300. Von und für die staatliche technische Universität Kuzbass zusammen mit SPUTNIX. Technologie. Ein 3Unit-Cubesat.
  • Skoltech-B1 und B2, Skoltech space systems Laboratories, 3Unit Cubsats. Kommunikation/Technologie.
  • Polytech Universe-1 und 2. Von und für die Hochschule für angewandte Physik und Raumfahrttechnologie in St. Petersburg, Erdbeobachtung/Technologie. Zwei 3Unit-Cubesats.
  • Vizard SS1, Moskauer Schulen Nr. 1522 und 2086. 3Unit Cubesats. Bildung.
  • Geoscan-Edelweiss, Geoskan, 3Unit Cubesat, Technologie.
  • MIET-AIS, Entwickelt und gebaut vom Moskauer Institut für Elektronik-Technologie zusammen mit SPUTNIX für die staatliche Universität Tyumen. Ein 3Unit-Technologie-Cubesat.
  • SXC3-219 ISOU, von und für die Samara Medeks zusammen mit SPUTNIX und Studenten der Russischen Akademie der Wissenschaften. Einsatzzweck: Erdbeobachtung und Technologie.
  • ReshUCube, Von der Reschetnew-Universität und SPUTNIX. Ein 3Unit-Cubsat. Technologie.

Bild: Iranisches Missionsposter. Quelle: IRNA