Eine neue chinesische Trägerrakete führte am 27. Juli ihren erfolgreichen Jungfernflug durch. Startort war das nordchinesische Weltraumbahnhof Jiuquan. Der vierstufige Träger brachte dabei sechs Satelliten in eine sonnensynchrone, polare Erdumlaufbahn. Es war der 26. chinesische Orbitalstart des laufenden Jahres und die 90. Orbitalmission weltweit.
Über die Namensgebung des Trägers scheint noch eine gewisse Unschlüssigkeit zu herrschen. Zum einen wird sie nach dem Entwickler und Hersteller der Rakete, der Zhongke Aerospace Exploration Technology Co., Ltd. als Zhongke 1A oder kurz ZK-1A bezeichnet. Zum anderen gab der Hersteller der Rakete aber auch einen eigenen Namen, und der lautet Lijan 1. Die Veröffentlichungen zu dem Start benutzten beide Bezeichnungen anteilig ziemlich gleich. Die Zhongke Aerospace Exploration Technology ist eine privatwirtschaftlich organisierte Tochtergesellschaft der staatlichen Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS).
Die Mission begann um 6:12 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 130 des Raumfahrtzentrums. Die vierte Stufe lieferte die Satelliten auf einer Umlaufbahn mit einem Perigäum von 490 Kilometern, einem Apogäum von 510 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 97,41 Grad ab.
Die ZK-1A ist beim Start etwa 135 Tonnen schwer und kann eine Nutzlast von bis zu 1.500 Kilogramm auf eine sonnensynchrone polare Erdumlaufbahn in 500 Kilometern Höhe bringen. Die Rakete wird fast ausschließlich mit festen Treibstoffen betrieben. Ihre erste Stufe basiert auf der mobilen chinesischen Interkontinentalrakete DF-31. Die ZK-1A liegt etwa in der Leistungsklasse der europäischen Vega in ihrer Basisversion und ist somit ein relativ großer Feststoffträger. Auffallend war die geringe Bodeninfrastruktur, die offenbar für den Start einer ZK-1A notwendig ist. Bei Zhongke Aerospace scheint der oft propagierte „Clean Pad Approach“ schon Wirklichkeit geworden zu sein.
Die Hauptnutzlast trägt die Bezeichnung SATech-01 (Kongjian Xinjishu Shiyan). Dabei handelt es sich um einen Technologie-Satelliten.
Bei den fünf anderen Raumfahrzeugen handelt es sich um Mikrosatelliten. Über sie ist nicht besonders viel bekannt. Sie tragen die Bezeichnungen
- Guidao Daqimidu Tance Shiyan (Atmosphärenforschung)
- Diguidao Liangzi Mishifenfa Shiyan (Jinan-1) (Ein Quantenteleportationsexperiment)
- Dianci zuzhuang Shiyan x 2 (Forschungssatelliten für Elektromagnetismus)
- Huawan-Nanyue Kexue (Wissenschaftssatellit)
Fünf der sechs Satelliten wurden Shanghai Engineering Center für Mikrosatelliten der CAS gebaut. Der sechste stammt von der SAST.
Bild: Startposter. Quelle: Zhongke Aerospace