SpaceX brachte am 29. Juni den Kommunikationssatelliten SES-22 in einen geostationären Transferorbit. Es war die 27. Mission für das Unternehmen im laufenden Jahr und die 165. SpaceX-Mission überhaupt. Der Einsatz begann um 23:04 Uhr mitteleuropäischer Zeit (17:04 Uhr Ortszeit) am Startkomplex 40 der Cape Canaveral Space Force Station. 33 Minuten später gab die zweite Stufe nach zwei Brennmanövern das Raumfahrzeug auf einem Orbit mit einem Perigäum von 310 Kilometern und einem Apogäum von 35.630 Kilometern frei.
Für die Mission setzte SpaceX den Booster 1073 ein, der nach seinem Einsatz vom unbemannten Bergungsschiff „A Shortfall of Gravitas“ aufgenommen wurde, das 666 Kilometer östlich von Cape Canaveral im Atlantik stationiert war. Auch die beiden Hälften der Nutzlastverkleidung wurden geborgen und zwar vom Mehrzweckschiff „Doug“, 782 Kilometer von der Startstelle entfernt. Für den Booster war es erst der zweite Einsatz. Der erste erfolgte am 14. Mai beim Transport der Starlink-Gruppe 4-15. Die Turn-arond-Zeit zwischen den beiden Missionen betrug 46 Tage.
SES-22 wog beim Start 3,5 Tonnen. Gebaut wurde er von Thales Alenia Space in Cannes. Er basiert auf der Spacebus 4000C-Plattform des Herstellers. Stationiert wird er auf 135 Grad westlicher Länge. Er ist eine von zwei Reserveeinheiten (die andere ist SES-23, ebenfalls gebaut von Thales Alenia), welches ein C-Band-Kommunikationssystem für Mobilfunk unterstützt, das eigentlich von den Satelliten SES 18-21 abgedeckt werden sollte. Diese vier Satelliten, zwei wurden bei Northrop Grumman geordert, die anderen beiden bei Boeing, erlebten aber Verzögerungen in der Produktion, so dass sich SES nunmehr gezwungen sah, die von Thales Alenia in nur 22 Monaten gebaute Reserveeinheit als erste in den Orbit zu senden. Der Start zumindest einer Einheit ist notwendig, weil sonst der Zugriff auf die bei der FCC (Federal Communications Commission) zugewiesenen C-Band-Frequenzen verfällt.
Bild: Mal was anderes. Der "Mission-patch" für SES-22. Quelle: SpaceX