Unbeschadet von den massiven Spannungen zwischen Russland und den USA wegen des Ukraine-Krieges kam am 30. Juni die Mission des russischen Raumschiffes Sojus MS-19 zu einem professionellen Ende. An Bord der Landekabine des Raumfahrzeugs befand sich neben dem russischen Kommandanten Anton Schkaplerow und dem ebenfalls russischen Bordingenieur Pjotr Dubrow auch der US-Astronaut Mark Vande Hei. Die beiden letzteren hatten 355 Tage in der ISS verbracht, bei Schkaplerow waren es 179 Tage. Die Landung erfolgte um 13:49 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Kasachstan.
Für Schkaplerow war die Mission der vierte Raumflug, für Vande Hei der zweite und für Dubrow war es die erste Mission.
Schkaplerow war erst am 5. Oktober mit Sojus MS-19 zur Crew gestoßen. Mit ihm flogen damals die beiden „Privatastronauten“ Julia Peresild und Klim Schipenko, die für einen von Roskosmos organisierten Filmdreh (Titel: Die Herausforderung) für 12 Tage an Bord kamen. Die beiden kehrten dann zusammen mit Oleg Nowitzki zurück. Der war am 9. April 2021 mit Dubrow und Vande Hei zur ISS gestartet. Nowitzki und Schkaplerow absolvierten auf diese Weise jeweils nur einen „Turn“ an Bord der ISS, während Dubrow und Vande Hei zwei Expeditionszyklen hintereinander absolvierten.
Vande Hei dürfte für die absehbare Zukunft der letzte US-Astronaut gewesen sein, der mit einem Sojus-Raumfahrzeug zur ISS und wieder zurück flog. Mit seinem Dauereinsatz hält Vande Hei nun auch den US-Rekord für den längsten ununterbrochenen Raumflug. Zuvor hatte den Scott Kelly gehalten, der 340 Tage am Stück in der ISS verbracht hatte. Vande Hei hat bei seinen beiden Flügen insgesamt 523 Tage im Weltraum verbracht. Bei Schkaplerows insgesamt vier Flügen waren es zusammen 708 Tage. Aber auch mit dieser erstaunlichen Leistung ist er nur die Nummer sieben in der „Weltrangliste“. Vande Hei mit seinen 523 Tagen rangiert in dieser Liste sogar erst an 23. Stelle.
Mit dem Ablegen von Sojus MS-19 begann die Phase der Expedition 67. Kommandant ist nun der US-Astronaut Thomas Marshburn. Mit ihm an Bord sind die US-Astronauten Raja Chari und Kayla Barron, der deutsche ESA-Astronaut Matthias Maurer und die drei russischen Kosmonauten Oleg Artemjew, Denis Matwejew and Sergei Korsakow. Marshburn, Chari, Barron und Maurer verbleiben bis Ende April an Bord. Dann werden sie von den NASA Astronauten Kjell Lindgren, Bob Hines und Jessica Watkins und der italienischen ESA Astronautin Samantha Cristoforetti abgelöst, die mit der Mission SpaceX Crew-4 zur ISS fliegen werden.
Zuvor sollen aber noch die vier Axiom-1 Astronauten Michael Lopez-Alegria, Larry Connor, Mark Pathy und Eytan Stibbe die ISS besuchen. Ihr Start ist für den 6. April vorgesehen, ihre Rückkehr am 16. April.
Bild: Die Kapsel ist in der Staubwolke, aufgewühlt durch die Landetriebwerke, nicht zu sehen. Quelle: Roskosmos