Auch die zweite Mission des Jahres wurde von SpaceX durchgeführt. Der Einsatz trug die Bezeichnung „Transporter-3“, was in der Terminologie des Unternehmens ein Hinweis auf den insgesamt dritten „Sammeltransport“ einer großen Anzahl von Kleinsatelliten mit einer Falcon 9-Trägerrakete bedeutet. Startort war der Startkomplex 40 an der Cape Canaveral Space Force Station, einer der beiden SpaceX Startrampen am Cape Canaveral.
Die Mission begann am 13. Januar um 16:25 Uhr mitteleuropäischer Zeit (entsprechend 10:25 Uhr Ortszeit) und führte in eine sonnensynchrone polare Erdumlaufbahn in 525 Kilometern Höhe. Erneut wurde ein südlicher Azimuth angesteuert, der jetzt offenbar – zumindest bis die Hurricane-Saison einsetzt – von SpaceX gegenüber der nördlichen Route wegen des um diese Jahreszeit durchweg besseren Wetters im Landegebiet bevorzugt wird.
Es war dies die dritte so genannte „Rideshare-Mission“, bei der sich viele Betreiber von Kleinsatelliten eine gemeinsame Trägerrakete teilen. Größter Kunde an Bord war die Planet Inc. die 44 Super Dove-Satelliten an den Start brachte.
Der Start war in mancherlei Hinsicht spektakulär. Zum einen handelte es sich um einen der relativ wenigen Tagstarts, der noch dazu bei kristallklarem Schönwetter erfolgte. Und dann war es für den Booster 1058, der bei diesem Flug seinen zehnten Einsatz erlebte, eine Landung auf der Landing-Zone 1 (LZ-1) in Cape Canaveral, etwa vier Kilometer südlich des Startortes. Die bislang letzte Landung in LZ-1 war im Juni 2021 bei der Transporter 2-Mission.
Landungen des Booster am Startort können nur in wenigen Fällen durchgeführt werden. Meistens wird dafür ein Bergungsschiff weit draußen auf dem Meer benötigt. Die Mission bedeutete die 102. erfolgreiche Landung eines Falcon 9-Boosters.
Folgende Satelliten und Dispenser befanden sich an Bord des Trägers:
- Der ION-Satellite Carrier von D-Sat aus Italien. Ein Dispenser von etwa 100 Kilogramm Gewicht, der 20 Cubesats freisetzen kann.
- Alba Cluster 3 und 4. Jeweils Pocket-Cube-Dispenser von Alba Orbital aus England.
- 2 x FOSSA PocketPod von FOSSA-Systems, ein Pocketcube-Dispenser aus Spanien.
- Die jeweils 112 Kilogramm schweren Capella 7 und 8 von Capella Space. Erdbeobachtungssatelliten mit X-Band SAR von Capella Space aus den USA.
- ICEYE X14 und X16 von für ICEYE, jeweils etwa 80 Kilogramm schwere X-Band SAR-Erdbeobachtungssatelliten aus den USA
- Sich 2-1, ein 170 Kilogramm schwerer Erdbeobachtungssatellit der ukrainischen Raumfahrtagentur.
- BRO-5 von und für Unseen Labs, ein etwa sechs Kilogramm schwerer 6Unit-Cubesat Funkaufklärungssatellit aus Frankreich.
- Dadona aus den USA von und für Vector Space Systems. Ein 3Unit-Technologie-Cubesat.
- DEWASAT-1, ein Technologiedemonstrator der Energie- und Wasserressourcenbehörde (DEWA) der Vereinigten Arabischen Emirate. Ein 3Unit-Cubesat-Technologie-Demonstrator von etwa fünf Kilogramm Gewicht.
- Der britische ETV-A1. Von Nano Avionics für Sen für Erdbeobachtung und UHD-Streaming. Ein etwa 20 Kilogramm schwerer Mikrosatellit.
- 44 Flock 4x-Satelliten von jeweils etwa 5 Kilogramm Gewicht auf 3Unit-Cubesat-Basis von und für das US-Unternehmen Planet Labs. Erdbeobachtungssatelliten.
- Gossamer Piccolimini. Vom US-Unternehmen Luna Sonde für Luna Sonde. Ein Technologiedemonstrator.
- HYPSO-1 von den norwegischen NTNU-Smallsat-Labs und Nano Avionics. Ein sechs Kilogramm schwerer 6Unit-Cubesat Erdbeobachtungssatellit.
- IRIS-A aus Taiwan von der nationalen Cheng-Kung-Universität. Ein Technologiedemonstrator.
- 4 x Kepler des kanadischen Unternehmens Kepler. Jeweils etwa 10 Kilogramm schwere Mikro-Kommunikationssatelliten.
- LabSat aus Polen von und für die Sat Revolution S.A. Ein 3Unit-Cubsat Technologiedemonstrator.
- 4 x Lemur 2 von Spire Global aus den USA. Für Erdbeobachtung und Funkaufklärung.
- 3 x MDSat-1 von der Cape Peninsula Universität für Technologie und dem French South African Institute für Technologie. Jeweils 2Unit-Cubesats. Sie dienen der Schiffsidentifizierung.
- NuX-1 aus Singapur. Von NuSpace für das Internet of Things.
- OraTech-1 von der deutschen OraTech, einer Ausgründung der TU München. Die Aufgabe des Satelliten ist die Überwachung von Waldbränden.
- Stork 1 und 2 aus Polen, von und für die Sat Revolution S.A., zwei 3Unit-Cubesats für Erdbeobachtung.
- SW1FT, ebenfalls aus Polen und erneut von der Sat Revolution S.A. Ein weiterer Erdbeobachtungssatellit. Ein 2Unit-Cubesat von etwa zwei Kilogramm Gewicht.
- 8 x Tevel des israelischen Herzlia Science Center. Amateurfunksatelliten. 1Unit-Cubesats von jeweils etwa ein Kilogramm Gewicht.
- Der tschechische VZLUSat-2 der tschechischen Raumfahrtagentur, ein 3Unit-Cubesat Technologiedemonstrator.
- Challenger aus den USA, von Cuube, Erdbeobachtungs-Pocketcube.
- CShark Pilot-1 (FossaSat-2E3) aus Italien, von CShark, Internet of Things.
- Delfi-PQ aus den Niederlanden. Von der TU Delft. Ein ein Kilogramm schwerer Pocket-Cube-Technologie-Demonstrator.
- EASAT-2 aus Spanien. Amateurfunksatellit der AMSAT. 200 Gramm schwerer PocketCube.
- FOSSASat 2E4 und 2E5 aus Spanien. Von Fossa Systems. Für das Internet of things. Alle FOSSASats sind PocketCubes.
- Grizu 263a aus der Türkei. Von der Zongdulak Bülent Ecevit Universität. Für Ausbildungszwecke bestimmt.
- HADES aus Spanien. Von der AMSAT. Amateurfunksatellit. PocketCube.
- 2 x LAIKA (auch: FOSSASAT 2E4 und FOSSASAT 2B). Aus Schweden von Porkchop. Technologiesatelliten.
- MDCube Sat1 aus Argentinien von Innova Space. Ein Technologiedemonstrator.
- PION-BR1 von den PION-Labs in Brasilien. Ein Technologiedemonstrator.
- SanoSat-1 (auch Nepal PQ-1). Ein Pocketcube-Pikosatellit von ORION-Space. Nepals erster Satellit. Dient dem Amateurfunk.
- SATTLA 2A und 2B aus Israel. Von der Ariel-Universität in Samaria. Dient Bildungszwecken. PocketCubes.
- Tartan-Artibeus-1 (Unicorn 2TA-1) entstand in Zusammenarbeit zwischen der Carnegie Mellon Universität und der britischen Firma Alba Orbital. PocketCube-Technologie-Demonstrator.
- UMBRA 02 von und für UMBRA-Lab aus den USA, ein 65 Kilogramm schwerer SAR-Erdbeobachtungssatellit
- Unicorn 1, 2A, 2D und 2E. Britische Technologiedemonstratoren von und für Alba Orbital. Ein Kilogramm schwere PocketCubes.
- WiSat 1 und 2 (auch: FOSSASAT 2E1 und E2). Zwei Schweizer Satelliten von WISekey für das Internet of Things.
Dazu kommt noch ein 111 Kilogramm schweres Experiment mit der Bezeichnung „Mars Outpost Demo“, bei der das Schneiden von Stahl im Weltraum erprobt wurde. Dieses Experiment war kein eigenständiger Satellit, sondern blieb fest mit der zweiten Stufe der Falcon 9 montiert. Es dauerte auch nur etwa eine knappe Stunde und verglühte wenige Stunden nach dem Start zusammen mit der zweiten Stufe in der Erdatmosphäre.
Bild: Start zur Transporter 3-Mission. Quelle: SpaceX Ben Cooper