So wie es inzwischen schon fast Tradition ist läutete SpaceX auch heuer mit dem ersten Orbitalflug des Jahres das neue Raumfahrtjahr ein. So früh wie 2022 fand das aber noch nie statt. Am 6. Januar brachte das Unternehmen mit einer Falcon 9-Trägerrakete die 49 Satelliten starke Starlink-Gruppe 4-5 in den Orbit. Diese Zahl bezeichnet den fünften Start für die vierte „Schale“ der Konstellation.
Der Start erfolgte um 22:49 Uhr mitteleuropäischer Zeit (16:49 Uhr US-Ostküstenzeit) an der historischen Startanlage 39A des Kennedy Raumfahrtzentrums. Der Start ging wie immer bei den Satelliten der vierten „Schale“ auf eine Inklination von 53,22 Grad, bei einem Perigäum von 210 Kilometern und einem Apogäum von 339 Kilometern.
Dieses Mal wurde aber – und das ist ungewöhnlich - ein südlicher Azimuth gewählt, der von Cape Canaveral aus in den letzten Jahrzehnten nur wenige Male angeflogen wurde. Er erfordert ein „dogleg-Manöver“ (also eine Art „Haken“), um zu vermeiden, dass die Bahamas überflogen werden. Dieses treibstoffintensive Manöver war mit ein Grund dafür, warum nur 49 Einheiten mitgeführt werden konnten. Bei der Starlink Gruppe 4-1 beispielsweise, die auf dieselbe Inklination einen nördlichen Azimuth wählte, konnten 53 Satelliten mitgeführt werden.
Einer der Gründe, warum der Süd-Azimuth gewählt wurde liegt darin, dass das Wetter in der Karibik für die Bergungsoperationen des Boosters und der Fairing im Winterhalbjahr durchweg besser ist, als im nördlichen Atlantik. Als Booster wurde die Stufe 1062 eingesetzt, die ihren vierten Einsatz erlebte. Sie landete achteinhalb Minuten nach dem Liftoff sicher auf dem Bergungsschiff „A Shortfall Of Gravitas“, das 637 Kilometer südöstlich von Cape Canaveral westlich der Bahamas stationiert war. Auf eine „Probezündung“ des Boosters vor dem Start, wie er vor allem bei älteren Boostern oder mit Nutzlasten externer Kunden durchgeführt wird, verzichtete SpaceX dieses Mal.
Noch einmal 100 Kilometer von der „A Shortfall Of Gravitas“ entfernt war das SpaceX-Mehrzweckschiff „Doug“, das die beiden Hälften der Nutzlastverkleidung aus dem Wasser fischte. Diese beiden Fairing-Teile erleben ihren vierten, respektive fünften Einsatz. SpaceX beabsichtigt im Januar insgesamt vier Missionen durchzuführen. Nur eine davon für einen externen Kunden. Die drei anderen sind für die Bestückung der Starlink-Konstellation bestimmt.
Bild: Spektakel für Strandspaziergänger. Der Start der Falcon 9 mit den Starlink 4-5 Satelliten. Quelle: SpaceX