China führt derzeit etwa 40 Prozent der weltweiten Orbitalstarts durch. In diesem Sinne erfolgte am 13. Dezember die 50. chinesische Satellitenmission des laufenden Jahres. Zum Vergleich dazu: Europa hat in diesem Jahr fünf Satellitenstarts durchgeführt. Bei dieser „Jubiläumsmission“ brachte eine Trägerrakete des Typs Langer Marsch 3B einen Datenrelay-Satelliten der Tianlian-Reihe in den Orbit. Diese Satelliten unterstützen die chinesischen Raumfahrtinstitutionen beim direkten Funkkontakt zu ihren Raumfahrzeugen oder der bemannten Raumstation. China kann damit zusehends auf Relay-Schiffe und terrestrische Bodenstationen verzichten.
Die Startmission für Tianlian 2-02, so die Bezeichnung der neuen Einheit, begann um 17:09 Uhr mitteleuropäischer Zeit am zentralchinesischen Weltraumbahnhof in Xichang. Etwa 25 Minuten nach dem Liftoff lieferte die dritte Stufe der Trägerrakete den Satelliten auf einem Transferorbit mit einem Perigäum von 181 Kilometern, einem Apogäum von 35.825 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 27,05 Grad ab.
Die erste Tianlian-Einheit wurde am 31. März 2019 in eine geostationäre Erdumlaufbahn befördert. Die Satelliten der Reihe weisen ein Nutzlastgewicht von etwa 600 Kilogramm auf. Die Gesamtmasse der Einheit dürfte beim Start bei über vier Tonnen liegen. Technisch basieren sie auf dem DFH-4 Plattform von CAST (der chinesischen Akademie für Raumfahrttechnologie). Die Satelliten arbeiten im K-Band und ermöglichen beispielsweise eine Funkverbindung der chinesischen Raumstation mit dem Kontrollzentrum in Peking mit einer Datenrate von 1,2 Gigabit pro Sekunde.
Bild: Unmittelbar vor dem Start. Quelle: CAST