Die United Launch Alliance brachte am 16. Oktober mit einer Trägerrakete des Typs Atlas 5 401 die Asteroiden-Sonde Lucy auf eine Flugbahn, die sie in einigen Jahren zu einer Gruppe von Asteroiden bringen wird, die sich auf der Höhe der Bahn des Planeten Jupiter befinden. Die gesamte Missionsdauer ist auf zwölf Jahre veranschlagt.

Der Start erfolgte um 11:34 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 41 der Space Force Basis Cape Canaveral. 13 Minuten und neun Sekunden nach dem Liftoff war ein erster Übergangsorbit erreicht, dem eine 27minütige Driftphase folgte, bis das Einschussfenster für die interplanetare Transferbahn erreicht war. Danach feuerte die Centaur-Oberstufe erneut für etwa sechs Minuten, um die Sonde auf Fluchtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Exakt 58 Minuten nach dem Verlassen der Startrampe gab die Trägerrakete die Raumsonde frei.

Danach begann Lucy mit der Entfaltung der Solargeneratoren. Dabei kam es zu einem Problem, das derzeit noch untersucht wird. Einer der Generatoren rastete nach seiner fächerförmigen Entfaltung nicht auf der Gegenposition ein. Er sollte eigentlich einen vollständigen Kreis bilden, blieb aber einige Grad vor dem vollständigen Ringschluss stehen.

Obwohl die Raumsonde selbst relativ klein ist – die Startmasse betrug 1.550 Kilogramm, wovon über 700 Kilogramm Treibstoff sind - musste sie dennoch mit sehr großen Solargeneratoren ausgerüstet werden, um ihre Aufgaben in Höhe der Jupiterbahn erfüllen zu können. Die beiden kreisförmigen Sonnenkollektoren messen jeweils 7,3 Meter im Durchmesser, und erzeugen auf Höhe der Jupiterbahn noch eine elektrische Leistung von 500 Watt. Ihre Gesamtfläche beträgt 51 Quadratmeter.

Lucy ist die insgesamt 13. Mission des Discovery-Programms der NASA. Auf ihrer zwölfjährigen Reise soll sie insgesamt acht Asteroiden besuchen. Sieben davon sind Trojaner des Jupiter, die an den Lagrange-Punkten 4 und 5 (L4 und L5) des Jupiter-Sonne-Systems liegen, und dem Jupiter in einem Abstand von jeweils 60 Grad voraus- oder nacheilen. Das Gelingen der Mission vorausgesetzt wird die Mission der erste Einsatz einer Raumsonde sein, bei dem gleich acht verschiedene Asteroiden besucht werden.

Nach zwei Vorbeiflügen an der Erde im Oktober 2022 und im Dezember 2024 um durch ein Gravitationsunterstützungsmanöver zusätzlich Fahrt zu gewinnen, beginnt der eigentliche Anflug auf die L4-Trojaner. Auf der Reise dorthin erfolgt am 20. April 2025 der Vorbeiflug am  Asteroiden 52246 Donaldjohanson. Erst im Jahre 2027 wird Lucy die L4-Trojaner erreichen, im Jahre 2033 die L5-Trojaner.

Die Rakete, mit der Lucy startete, war ursprünglich dafür vorgesehen gewesen, den OFT-2 Flugtest des Boeing Starliners durchzuführen. Nachdem es aber damit unmittelbar vor dem Start Probleme mit dem Ventilsystem gegeben hatte, wurde das Raumschiff wieder zum Hersteller verbracht und so startete nun Lucy mit dieser Rakete.

Bild: Missionslogo; Quelle: NASA