Das chinesische Privatunternehmen iSpace (auch Interstellar Glory genannt) scheiterte am 3. August zum zweiten Mal in diesem Jahr mit einem Orbitalstart. Insgesamt war es schon der dritte Start einer Hyperbola 1. Der Jungfernflug am 25. Juli 2019 war noch erfolgreich gewesen. Die damals verwendete Version war allerdings kleiner und konstruktiv etwas anders gestaltet als die Variante, die für die Missonen 2 und 3 eingesetzt wurde. Die ist vier Meter länger und beim Start 42 statt der früheren 31 Tonnen schwer.
Die zweite Mission am 1. Februar dieses Jahres scheiterte schon kurz nach dem Liftoff, als ein herabfallender Eisbrocken eine der an der Basis der Rakete angebrachten Steuerflächen traf und den Träger damit vom Kurs abbrachte. Dieses Mal schaffte es die Rakete bis fast in den Orbit. Den vorliegenden (und zunächst sehr widersprüchlichen) Berichten zufolge konnte die Nutzlastverkleidung nicht abgetrennt werden. Die Rakete erreichte damit nur 7.400 Meter pro Sekunde an Geschwindigkeit. Zu wenig für einen Orbit. Obendrein blieb die Nutzlast an der Spitze der Rakete eingeschlossen.
Die Mission begann gegen 9:39 Uhr mitteleuropäischer Zeit (15:39 Uhr Pekinger Zeit) an der Startanlage 95B in Jiuquan. Der Flugrichtung der Rakete war zu entnehmen, dass ein sonnensynchroner polarer Orbit angestrebt war.
Über die Nutzlast gibt es keine klaren Angaben. Es kristallisiert sich aber nach der Auswertung unterschiedlicher chinesischer Medien heraus, dass es sich dabei um den nur 18 Kilogramm schweren Jilin 1 Mofang 01-A gehandelt hat, der zur Jilin 1-Serie von Erdbeobachtungssatelliten der Chang Guang Satellite Technology Corporation gehört. Außerdem war ein Experiment mit der Bezeichnung Tianshu an Bord sowie zusätzlicher Ballast. Die moderate Nutzlastbestückung und die Mitführung von Ballast deuten darauf hin, dass iSpace den Flug eher als Testmission betrachtete.
Die Hyperbola 1 in ihrer jetzigen Version ist in der Lage ist, eine Nutzlast von etwa 300 Kilogramm Gewicht in eine sonnensynchrone polare Erdumlaufbahn zu transportieren. Damit liegt sie leistungsmäßig in etwa beim Launcher One von Virgin Orbit.
Bild: Jilin 1 Mofang 01-A schaffte es nicht in den Orbit. Quelle: Limen4