Am 3. Juni brachte SpaceX im Rahmen der Mission CRS-22 zwei neue Solargeneratoren zusammen mit anderen Nachschubgütern auf den Weg zur Internationale Raumstation. Es war der insgesamt 120. Flug einer Falcon 9. 63 dieser 120 Missionen wurden mit „gebrauchten“ Raketen geflogen. Es war auch der 17. Start des laufenden Jahres für SpaceX. In diesem Jahr flog SpaceX damit im Durchschnitt alle neun Tage eine Orbitalmission.
CRS-22 ging um 19:29 Uhr mitteleuropäischer Zeit (13:29 Uhr US-Ostküstenzeit) von der Startanlage 39A des Kennedy Space Centers auf die Reise. Zwölf Minuten später, und gut drei Minuten nach dem Brennschluss der zweiten Stufe, wurde das Raumfahrzeug freigegeben, das danach mit seinen Bordtriebwerken den Weg zur ISS fortsetzte. Der Cargo Dragon wird etwa einen Monat an der ISS verbleiben und danach mit Experimenten-Proben und Ausrüstungsgegenständen zur Erde zurückkehren. Im Prinzip könnte ein Cargo Dragon bis zu 75 Tage angedockt an der Station verbringen.
Bei der Mission wurde zum ersten Mal seit November 2020 wieder eine neue Falcon 9-Boosterstufe (Seriennummer 1067) eingesetzt. Diese Rakete soll auch im September für die private Inspiration4-Mission eingesetzt werden, und nur wenige Wochen danach für den Crew-3 Start zur Internationalen Raumstation.
So wie der Booster war auch das Cargo Dragon-Raumfahrzeug (mit der Seriennummer C209) neu. Damit stehen SpaceX nunmehr zwei dieser Vehikel zur Verfügung. C208 führte seinen ersten Einsatz beim Flug CRS-21 im Dezember 2020 durch. Eine dritte Einheit ist im Bau.
Eine weitere Neuerung bei dieser Mission war, dass SpaceX auf einen statischen Prüflauf der Triebwerke vor dem Start verzichtete. Das war bislang bei neuen Boostern noch nie geschehen. SpaceX verzichtet allerdings seit einer Weile auf diese Prüfläufe - die üblicherweise einige Tage vor dem Start erfolgen - bei bereits geflogenen Boostern mit wenigen Start- und Landezyklen. Allerdings erfahren alle neuen Booster und auch alle Zweitstufen einen Prüflauf über eine volle Missionsdauer im texanischen Testzentrum in McGregor.
Interessant dieses Mal auch das Landeprofil, das erstmals seit einer längeren Zeit wieder einen so genannten „Boostback-Burn“ beinhaltete (SpaceX sprach von einem „partial boostback-burn“). Also eine Zündung für ein Rückflug-Manöver in Richtung Cape Canaveral. Allerdings reichten die Treibstoffreserven nicht für einen vollen Rückflug zum Cape. Immerhin brauchte das Bergungsschiff dieses Mal aber nur etwa 300 Kilometer vom Startpunkt entfernt stationiert zu sein, und nicht die sonst üblichen mehr als 600 Kilometer. Auch die Wiedereintrittsgeschwindigkeit konnte deutlich reduziert werden, was den Stress auf die Struktur des Boosters deutlich reduzierte.
Alles in allem bringt CRS-22 3.328 Kilogramm Fracht aller Art zur ISS. 1.948 Kilogramm davon befinden sich im inneren der Kapsel, darunter auch zwei Cubesats, die in den nächsten Monaten von der ISS aus abgesetzt werden. Eigentlich sollten sogar insgesamt elf Cubesats mitgeführt werden, aber offensichtlich waren am Ende nur zwei davon startbereit. Eine dieser Einheiten gehört zum ELaNa (Educational Launch of Nanosatellites)-Programm der NASA, nämlich der zwei Kilogramm schwere RamSat von der Robertsville Middle School in Oak Ridge Tennessee. Für das ELaNa-Programm sollten eigentlich zehn Cubesats mit an Bord sein.
Der zweite Cubesat gehört nicht zum ELaNa-Programm. Bei ihm handelt es sich um den vier Kilogramm schweren Satellite for Orbital Aerodynamics Research (SOAR) von der Universität Manchester.
Die restlichen 1.380 Kilogramm, die sich im so genannten „Trunk“ befinden, entfallen auf die beiden neuen Solargeneratoren und ihre Transporthalterungen.
Bild: Missionslogo; Quelle: SpaceX