Bei der Starlink v1.0 L27-Mission hat SpaceX wieder einige raumfahrthistorische Erstleistungen erzielt. Zunächst wurde bei diesem Flug eine Falcon 9-Erststufe zum zehnten Mal für einen Start eingesetzt. Minuten später gelang auch die zehnte Landung für diesen Booster. Es war der 14. Orbitalflug von SpaceX in diesem Jahr und die dritte Mission innerhalb der vergangenen fünf Tage, wenn man den Starship SN 15-Einsatz in Boca Chica mitzählt.
Nicht ganz klar ist, warum die Mission L27 vor der Mission L26 startet, doch kann man vermuten, dass L26 eine so genannte „shared mission“ sein wird, bei der externe Kunden auf der Rakete mitfliegen, die ihre Nutzlasten noch nicht startbereit haben. „Shared Missions“ wurden im Starlink-Programm schon mehrfach durchgeführt.
Der Einsatz begann um 8:42 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 40 der Cape Canaveral Space Force Station. Vor Beginn der Mission hatte SpaceX auf das sonst meist übliche statische Brennmanöver verzichtet. Auch das ist bemerkenswert beim Einsatz eines so genannten „Life Leaders“, wie Elon Musk die Pioniere der Mehrfachverwendung seiner Trägerraketen bezeichnet.
Für diese Rekordmission wurde der Booster B.1051 eingesetzt. Erstmals kam diese Erststufe am 2. März 2019 bei der SpaceX Demonstration Mission 1 zum Einsatz, einem unbemannten Testflug für den Crew Dragon zur ISS. Insgesamt hat er drei Missionen für externe Kunden auf dem Buckel, und sieben Flüge für das Starlink-System.
Alle Meilensteine der Startmission verliefen planmäßig, inklusive der inzwischen 83. erfolgreichen Landung einer Boosterstufe. Dieses Mal erfolgte sie auf dem Bergungsschiff „Just Read The Instructions“, das 631 Kilometer nordöstlich von Cape Canaveral im Atlantik stationiert war. Die beiden Hälften der Nutzlastverkleidung wurden von der Shelia Bordelon aus dem Wasser gefischt, die noch einmal 51 Kilometer weiter von Cape Canaveral entfernt auf die an Flächenfallschirmen herabschwebenden Fairings wartete.
Vor diesem Flug hatte SpaceX 1.456 operationelle Starlink-Satelliten im Orbit, von denen bislang 882 ihre Arbeitsposition erreicht haben. Der Rest befindet sich mit seinen Krypton-Ionentriebwerken noch im Transfermodus. Damit sind noch zwei weitere Starts notwendig, um die erste „Schale“ mit ihren 1.584 Satelliten komplett zu machen.
Danach beginnt der Ausbau der Konstellation auf weiteren Inklinationen mit den derzeit geplanten folgenden Belegungszahlen: „Schale“ 2 mit 1.584 Satelliten auf einer Inklination von 53,2 Grad, „Schale“ 3 mit 720 Einheiten auf einer Inklination von 70 Grad und die „Schalen“ 4 und 5 auf polaren Bahnen mit 97,6 Grad Inklination mit insgesamt 520 Satelliten.
Bild: Wie häufig bei den Starlink-Missionen erfolgte auch dieser Start in der Nacht; Quelle: SpaceX