China brachte am 6. Mai eine weitere Gruppe der Yaogan 30-Beobachtungssatelliten in eine niedrige Erdumlaufbahn. Als Träger wurde eine Rakete des Typs Langer Marsch 2C eingesetzt. Startort war der Weltraumbahnhof Xichang in Zentralchina. Neben diesen drei Einheiten war noch ein vierter Satellit mit der Bezeichnung Tianqi-12 mit an Bord.
Die Mission begann um 20:11 Uhr mitteleuropäischer Zeit, entsprechend 2:11 Uhr am 7. Mai lokaler Ortszeit. Wenige Minuten später hatten die Raumfahrzeuge ihren Zielorbit erreicht, eine ziemlich genau kreisförmige Umlaufbahn in 600 Kilometern Höhe mit der sehr ungewöhnlichen Inklination von exakt 35 Grad.
Yaogan 30 8A, 8B und 8C werden, laut offizieller Verlautbarung für „Die Beobachung des elektromagnetischen Umfeldes und damit verbundener Technologietests“ verwendet. Tatsächlich bilden die Yaogan 30-Satelliten eine Konstellation, deren Aufgabe wahrscheinlich die Funkaufklärung (SIGINT) in niedrigen Breiten ist. Der Grund, warum man sich hier auf den 35. Breitengrad beschränkt ist aber unbekannt, muss aber offensichtlich sehr wichtig sein, wenn man dort bislang 24 Einheiten stationiert hat und weitere wahrscheinlich folgen werden.
Interessant bei diesem Einsatz ist auch, dass die orbitale Ebene, in der die Satelliten verbracht wurden, identisch ist zu der von Yaogan 30 01A, 01B und 01C. Das deutet darauf hin, dass China die Beobachtungsdichte verdoppeln will. Satelliten der Yaogan-30-Serie werden seit dem September 2017 gestartet. Hergestellt werden sie vom Chinese Academy of Sciences Small Satellite Center. Auftraggeber dürfte die chinesische Volksbefreiungsarmee sein.
Als vierter Satellit war eine neue Einheit der Tianqi-Konstellation an. Dabei handelt es sich um ein System kleiner Kommunikationssatelliten speziell für das „Internet of Things“. Die Einheiten wiegen etwa 50 Kilogramm und werden von Guodian Guake gebaut und betrieben.
Bild: Start der Langer Marsch 2C mit den vier Satelliten an Bord. Quelle: Chinaspaceflight St. Petersburg