Am 7. März erfolgte die finale Dragon-1 Versorgungsmission mit der Bezeichnung CRS-20 (für: Commercial Resupply Service Flug Nr. 20) zur Internationalen Raumstation. Trägerrakete war - wie immer bei den SpaceX CRS-Missionen - eine Falcon 9 Block 5-Rakete des Unternehmens. Die erste Stufe dieser Rakete (Booster 1059.2) hatte vor knapp drei Monaten bereits den Start von CRS-19 unterstützt. Die Rückkehr zu Landezone 1 in Cape Canaveral gelang problemlos und markierte damit die 50. erfolgreiche unbeschädigte Rückführung einer Falcon 9-Erststufe. Es war der 82. Einsatz einer Falcon 9.
Die Mission begann um 5:51 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 40 der Luftwaffenbasis Cape Canaveral. In Florida war es da noch 23:51 Uhr am 6. März. Der Brennschluss der ersten Stufe erfolgte zwei Minuten und 18 Sekunden nach dem Liftoff. Vier Sekunden später erfolgte die Stufentrennung, weitere sechs Sekunden danach zündete das Mvac-Triebwerk der zweiten Antriebseinheit. Währenddessen führte der Booster ein Wendemanöver durch zündete drei seiner neun Triebwerke, um den Rückflug nach Cape Canaveral einzuleiten.
Sechs Minuten und 32 Sekunden nach Beginn des Einsatzes zündeten die Boostertriebwerke erneut für einige Sekunden, um den Wiedereintritt in die dichten Schichten der Erdatmosphäre zu verlangsamen. 30 Sekunden vor dem Aufsetzen begann das finale Landebrennmanöver und gut acht Minuten nach dem Verlassen der Startrampe war Booster 1059.2 wieder auf der Erde zurück.
30 Sekunden später hatte die zweite Stufe mit der Dragon-Kapsel einen Orbit mit einem Perigäum von 204 Kilometern, einem Apogäum von 320 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 51,6 Grad erreicht. Noch einmal eine Minute später trennte sich der Dragon von der zweiten Stufe und zu Beginn der zwölften Flugminute öffneten sich auch die beiden Solargeneratoren.
Die CRS-20 Mission wird etwa einen Monat dauern. Bis dahin wird die Kapsel zunächst exakt 1.977 Kilogramm an Experimenten und Nachschubgütern nur Station bringen, und Anfang April eine ähnliche Menge an Fracht von der ISS zur Erde zurückbefördern. 1.509 Kilogramm dieser Nutzlast befinden sich im druckbelüfteten Inneren der Kapsel, der Rest der Fracht wird extern im so genannten „Trunk“ transportiert, der zylindrischen Verlängerung der Dragon Kapsel. Dort befindet sich auch die von Airbus Defense and Space im Auftrag der ESA entwickelte „Bartolomäo-Plattform“. Sie wird außen am europäischen Columbus-Modul befestigt und bietet 13 Montagepositionen für externe Nutzlasten.
Die Dragon-Raumschiffe – rückblickend nunmehr als Dragon 1 bezeichnet – stellen die erste Generation von SpaceX-Raumfahrzeugen zur Versorgung der ISS dar. Nach 20 regulären Einsatz-Missionen (plus zwei Testflügen), von denen 19 (21) erfolgreich verlaufen sind, wirdsie zukünftig von der Dragon 2 abgelöst. Diese Raumfahrzeuge basieren auf den bemannten Crew-Dragon-Kapseln, verfügen aber über kein Lebenserhaltungssystem, keine Sitze, keine Kontroll-Bildschirme und kein Crew-Rettungssystem. Die erste Mission mit diesem neuen Kapseltyp soll nach derzeitiger Planung im Oktober erfolgen.
Die Dragon 1-Raumfahrzeuge bieten als bislang einziger ISS-Nachschubtransporter-Typ (es gibt vier verschiedene Typen von ebenso vielen Herstellern) die Möglichkeit, Experimente, Geräte und andere Fracht von der ISS wieder zur Erde zurück zu bringen. Die Dragon 1 ist mehrfach wiederverwendbar. So ist die CRS-20 Kapsel bereits zum dritten Mal im Einsatz, denn sie flog bereits die Missionen CRS-10 im Februar 2017 und CRS-16 im Dezember 2018.
Bild: CRS-20 Missionsemblem; Credit: SpaceX