Header

Am 7. Februar 2019 begann die Stationierung der zweiten Kommunikations-Megakonstellation. Starsem und Arianespace führten vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur aus den Start einer Sojus 2.1b Fregat durch, die mit den ersten 34 Serien-Raumfahrzeugen des One Web-Satellitennetzwerkes beladen war.

Die Mission begann um 2:42 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 31/6 des Kosmodroms und dauerte fünf Stunden und 52 Minuten, wovon auf das Absetzen der Satelliten alleine drei Stunden und 45 Minuten entfielen. Sie werden sich jetzt mit ihrem elektrischen Antrieb in den nächsten Wochen auf ihre Arbeitshöhe von 1.200 Kilometern begeben und sich dort auf die vorgesehenen Orbit-Ebenen verteilen.

Für One Web war es eigentlich bereits die zweite Mission. Beim ersten Flug wurden am 27. Februar 2019 vom europäischen Startgelände in Kourou aus sechs Testeinheiten in die Umlaufbahn gebracht. Die Satelliten verfügen jeweils über einen Plasmaantrieb, Lithium-Ionenbatterien, Solargeneratoren und insgesamt sechs Antennen.

Jeder der 34 Satelliten wog beim Start 147,5 Kilogramm, was zu einem gesamten Nutzlastgewicht ohne Adapter und Dispenser von 5.015 Kilogramm führte. Die Raumfahrzeuge werden in Cape Canaveral gebaut, in einer Fabrik die One Web zusammen mit Airbus Defense and Space betreibt. Gestartet werden sie aber von Kourou, Wostotschny und Baikonur aus – soweit es die Stationierung der Grundkonstellation betrifft und Flüge von Trägerraketen des Typs Sojus 2.1b betrifft. Aber auch andere Träger werden am Aufbau der Konstellation beteiligt sein, unter anderem die Ariane 6.

Die Absetzprozedur für die 34 Satelliten war komplex. Zunächst brachte die Sojus 2.1b die Orbitaleinheit bestehend aus der Fregat-Oberstufe und dem Dispenser mit den 34 Satelliten innerhalb von acht Minuten und 45 Sekunden auf eine orbitnahe Suborbitalbahn. Die Freigabe der Fregat von der dritten Stufe der Sojus erfolgte neun Minuten und 23 Sekunden nach dem Liftoff.  Das erste Brennmanöver der Fregat fand bei zehn Minuten und 23 Sekunden statt, dauerte vier Minuten und elf Sekunden und brachte die Orbitaleinheit auf einen ersten Übergangsorbit. Eine Stunde, sechs Minuten und 45 Sekunden nach Beginn der Mission führte die Fregat ein zweites Brennmanöver durch, um die bis dahin elliptische Umlaufbahn zu zirkularisieren. Knapp fünf Minuten später gab der Dispenser die ersten beiden Satelliten frei. Dann folgte ein 15 Sekunden dauerndes Brennmanöver, bevor eine Stunde, 30 Minuten und 50 Sekunden nach dem Abheben die nächsten vier Einheiten ausgesetzt wurden. Dieser Prozess von kurzen Brennmanövern gefolgt von dem Absetzen von jeweils vier Satelliten dauerte bis 3 Stunden 45 Minuten nach dem Liftoff. Danach waren alle Satelliten freigesetzt. Fünf Stunden, fünf Minuten und 55 Sekunden nach dem Liftoff unternahm die Fregat ihren so genannten „Disposal-burn“, brachte sich damit aus der Umlaufbahn und verglüht fünf Stunden, 52 Minuten und 40 Sekunden nach dem Beginn der Mission in der Erdatmosphäre.

One Web plant derzeit eine Konstellation von 650 Satelliten. Die Konstellation soll eine Reihe von Kommunikationsdienstleistungen bieten, vor allem weltweites Hochgeschwindigkeits-Internet im 5G-Standard mit Download-Geschwindigkeiten von 50 Megabyte pro Sekunde. Ähnlich wie der direkte Konkurrent SpaceX mit seiner Starlink-Konstellation hat auch OneWeb eine Startlizenz für eine wesentlich größere Anzahl von Satelliten beantragt, um mögliches zukünftiges Wachstum mit abzudecken. Im Falle von One Web umfasst die Lizenz 1.972 Satelliten.

Bild: Projektmannschaft vor dem Dispenser mit den 34 Satelliten; Credit: Arianespace/Starsem