In diesem Logbuch der Orbitalstarts müssen wir immer wieder feststellen, dass etwa 50 Prozent der Erstflüge neuer Trägerraketen fehlschlagen. Was im Umkehrschluss aber dann natürlich bedeutet, dass die anderen 50 Prozent glücken. Unter diesen „glücklichen“ war am 2. April die Tianlong-2-Trägerrakete des privaten chinesischen Herstellers Space Pioneer. Und noch ein paar „firsts“ kann diese Rakete verzeichnen: Es war der erste erfolgreiche Start einer privat finanzierten chinesischen Flüssigkeitsrakete und das weltweit erste Privatunternehmen, bei welcher der Erstflug einer flüssigkeitsbetriebenen Rakete auf Anhieb glückte.
Die Mission begann um 10:48 Uhr mitteleuropäischer Zeit am nordchinesischen Raumfahrtzentrum Jiuquan. Der Flugweg führte danach auf eine sonnensynchrone, polare Erdumlaufbahn. Das Perigäum lag danach bei 520 Kilometer, das Apogäum bei 878 Kilometer und die Bahnneigung zum Äquator bei 99,15 Grad.
Als Nutzlast befand sich neben einem reinen Massendummy nur ein kleiner Technologie-CubeSat mit der Bezeichnung Aitaikong Kexue (auch: Jinta) an Bord, der von Hangsheng-Satellite entwickelt und gebaut wurde.
Mit der dritten Stufe wurde nach Abschluss der Testmission ein De-orbit-Manöver durchgeführt. Sie trat danach über der Antarktis in die Erdatmosphäre ein.
Die Tianlong-2 benötigt keine umfangreichen Startanlagen. Sie kann mittels transportabler Vorrichtungen von jedem flachen Betonboden aus starten. Sie wird mit einer Selbstfahrlafette zum Startplatz gebracht, für den Start aufgerichtet und betankt.
Bild: Startlogo für den Erstflug von Tianlong-2. Quelle: Space Pioneer