Es ist eine alte Raumfahrtregel, nach der mindestens die Hälfte aller Erstflüge scheitern. Diese Regel erwischte am 11. Januar auch die RS-1 von ABL-Space Systems. Besonders schwerwiegend war dieser Fehlstart deswegen, weil sich nur zehn Sekunden nach dem Verlassen der Startrampe alle Triebwerke der ersten Stufe abschalteten und die noch mit mehr als 95 Prozent der gesamten Treibstoffmenge betankten Rakete wieder auf die Startanlage zurückfiel und diese dem Erdboden gleichmachte.
Die Mission trug die Bezeichnung DEMO-1, was schon ein Hinweis auf den Testcharakter des Einsatzes ist. Der Liftoff erfolgte um 0:27 Uhr mitteleuropäischer Zeit am 11. Januar (entsprechend 14:27 Uhr Ortszeit in Alaska am 10. Januar) von der Startanlage 3 des Pacific Spaceport in Kodiak aus. Der Startversuch war seit November 2022 mehrfach aus unterschiedlichen Gründen verschoben worden. Geplant gewesen war ein annähernd polarer Orbit mit einem Perigäum von 250 Kilometern und einem Apogäum von 360 Kilometern bei einer Bahnneigung zum Äquator von 87,3 Grad.
Das simultane Abschalten aller Triebwerke könnte ein Hinweis auf einen Schaden am Kabelbaum des Trägers sein, der die Elektrik unterbrochen hat. Schon bald nach dem missglückten Start kam die Vermutung auf, dass möglicherweise ein Feuer die Ursache des Fehlstarts gewesen sein könnte.
Die RS-1 basiert auf einem ähnlichen logistischen Prinzip wie die Astra 3.3 von Astra. Die Rakete mit ihrer gesamten Bodenausrüstung passt in einen Standard-ISO-Seecontainer und sie kann ohne einen Service-Turm für den Start vorbereitet und gestartet werden.
An Bord des Trägers befanden sich zwei kleine Technologie-Demonstratoren mit den Bezeichnungen VariSat 1A und 1B. Bei den beiden Satelliten handelte es sich jeweils um 6Unit-CubeSats. Die beiden Einheiten waren von OmniTeq für Varisat gebaut worden.
Bild: Für etwa 10 Sekunden ging alles gut... Quelle: ABL-Space Systems