Beim 55. und letzten chinesischen Orbitalstart des Jahres 2021 brachte am 29. Dezember eine Trägerrakete des Typs Langer Marsch 3B den Funkaufklärungssatelliten TJSW 9 (Tongxin Jishu Shiyan Weixing) in eine geostationäre Transferbahn. Startort war das zentralchinesische Raumfahrtzentrum Xichang. Die Zahl bildet einen absoluten Rekord für China, denn so viele Missionen innerhalb eines Kalenderjahres gab es dort noch nie. Damit führt China die Jahresstartliste mit deutlichem Abstand vor den USA an. Weit abgeschlagen liegt der einstige Dauerrekordhalter Russland auf Platz drei.
Die Mission begann um 17:43 Uhr mitteuropäischer Zeit an der Startanlage 2 des Weltraumbahnhofs. Nach Pekinger Zeit war es da schon 0:43 Uhr am 30. Dezember. Nach zwei Brennmanövern der dritten Stufe wurde der Satellit etwa 25 Minuten nach dem Liftoff freigegeben. Das Perigäum der Bahn betrug 168 Kilometer, das Apogäum 35.820 Kilometer und die Bahnneigung zum Äquator lag bei 27,09 Grad.
Der reale Einsatzzweck der TJSW-Satelliten wird von China nicht bekannt gegeben. Offiziell spricht man von Versuchseinheiten für Telekommunikationszwecke.
Hersteller von TJSW 9 ist die China Academy of Spaceflight Technology (CAST), die schon zwei frühere Satelliten dieser Klasse entwickelt und gebaut hat. Auch die waren für Funkaufklärung und die Tests von Multiband Hochgeschwindigkeitsübertragungstechnologie bestimmt. Der bislang letzte gestartete Satellit dieser Reihe, das war TJSW-7, der am 24. August in den Orbit geschickt wurde, stammte allerdings von der Shanghai Academy of Spaceflight Technology (SAST). Von deren TJSW-Einheiten nimmt man an, dass sie das Gegenstück zum US SBIRS-System (Space Based Infrared System) bilden.
Bild: Start der Langer Marsch 3B/G2 mit TJSW-9. Quelle: Yukinoshita Photos