Wäre SpaceX eine Raumfahrtnation, es würde nach China und noch vor Russland die zweite Position in der Rangliste weltweiter Orbitalstarts einnehmen. Am 13. Dezember startete eine Falcon 9-Rakete zur 25. Mission dieses Jahres für das im kalifornischen Hawthorne ansässige private Raumfahrtunternehmen. 24 dieser Flüge führten dabei auf Orbitalbahnen, ein Einsatz war eine suborbitale Testmission. Alle Flüge waren erfolgreich. Auch für SpaceX ist das ein Rekord. Bisher hatte das Unternehmen noch nie mehr als 21 Flüge in einem Jahr durchgeführt. Insgesamt war es der 102. Einsatz einer Falcon 9.
Beim Flug am 13. Dezember ging es um den Transport des kommerziellen Nachrichtensatelliten Sirius XM-7 in eine subsynchrone geostationäre Transferbahn. Die Besonderheit dieser Mission war, dass der Kunde Sirius XM als Trägerrakete einen „Lifetime-Leader“ wählte. Eine Trägerrakete, die zuvor schon sechs Starts absolviert hatte und nun für die siebte Mission verwendet wurde. SpaceX hat nur einen Booster mit der gleich hohen Zahl von Missionen im Arsenal. Raketen mit sehr hohen Startzahlen wurden bislang von SpaceX nur für die firmeninternen Starlink-Missionen verwendet. Wenn – wie dieses Mal - ein Kunde aus der „freien Wirtschaft“ so eine Rakete wählt, dann ist das zum einen ein Zeichen des Vertrauens vor allem der Versicherungswirtschaft, zum anderen aber auch mit Sicherheit ein Zeichen für einen kräftigen Rabatt bei den Startkosten.
Die Mission verlief im Übrigen vollständig perfekt, beginnend mit dem Liftoff an der Startanlage 40 der Cape Canaveral Space Force Station bis hin zur Landung des Boosters auf dem unbemannten Bergungsschiff „Just Read The Instruction“ acht Minuten und 29 Sekunden nach dem Liftoff. Die zweite Stufe führte zwei Brennphasen durch. Die erste begann zwei Minuten und 44 Sekunden nach dem Liftoff, sieben Sekunden nach der Trennung von erster und zweiter Stufe. Brennschluss Nummer eins war acht Minuten und 14 Sekunden nach dem Liftoff. Danach folgte eine 16 Minuten dauernde Driftphase bevor die zweite Stufe erneut für 45 Sekunden zündete. Fünf weitere Minuten später wurde der Satellit freigegeben.
Die Erststufe, die Einheit 1051.7 absolvierte allein in diesem Jahr fünf. Das ist die größte Anzahl von Einsätzen, die eine Falcon 9-Erststufe innerhalb eines Jahres absolviert hat. Seit dem letzten vorausgegangenen Einsatz waren erst 54 Tage vergangen. B1051 ist im Übrigen der zweitälteste Booster im Inventar von SpaceX.
SXM-7 ist einer von zwei Satelliten (der andere ist SXM-8), welche die beiden Einheiten XM-3 und XM-4 ersetzen sollen, die in den Jahren 2006 und 2007 gestartet worden waren (damals jeweils mit Zenith 3SL-Raketen). Diese beiden Sendestationen im All sind die ältesten Einheiten in der kleinen Fünf-Satelliten-Flotte des Direkt TV-Anbieters Sirius XM.
Beide Satelliten wurden von MAXAR Technologies im kalifornischen Palo Alto gebaut (vormals Space Systems Loral) und basieren auf der Satellitenplattform SSL-1300. Es sind ausgesprochen massive Einheiten. Sie verfügen über einen gewaltigen Entfaltreflektor, Solargeneratoren mit einer Leistung von über 20 Kilowatt und wiegen jeweils etwa 7.000 Kilogramm. Sirius XM-7 konnte daher von der Falcon 9 im Wiederverwendbarkeitsmodus nur auf subsynchrone Transferbahn mit einem Apogäum von etwa 20.000 Kilometer gebracht werden. Den weiteren Aufstieg in den geostationären Orbit werden sie mit den bordeigenen Plasmatriebwerken absolvieren. SXM-8 soll im kommenden Jahr ebenfalls mit einer Falcon 9-Rakete gestartet werden.
Bild: Logo der Startmission; Quelle: SpaceX