China brachte in den frühen Morgenstunden des 6. Dezember eine wahrscheinlich gemischt militärisch/zivile Nutzlast auf eine polare, sonnensynchrone Erdumlaufbahn. Das Raumfahrzeug trägt die Bezeichung Gaofen 14 und wird von offizieller Stelle als „Landvermessungs- und Kartografierungssatellit“ bezeichnet. Gestartet wurde er mit einer neuen Version einer Trägerrakete des Typs Langer Marsch 3B, die damit erstmals für einen Flug in eine niedrige Erdumlaufbahn eingesetzt wurde.

Die Startmission begann um 4:58 Uhr mitteleuropäischer Zeit am Startkomplex 3 des zentralchinesischen Weltraumbahnhofs Xichang. Die für diesen Flug erstmalig eingesetzte Variante der Langer Marsch 3B trägt die Zusatzbezeichnung G5. Sie verwendet eine Fairing, die 90 Zentimeter länger ist, als die Standard-Nutzlastverkleidung. Insgesamt ist die Rakete mit zwölf neuen Features gegenüber den bisher verwendeten Varianten ausgestattet. Dazu gehört beispielsweise eine vollständig neue Flugkontroll-Software. Das Raumfahrzeug wurde von der dritten Stufe auf einer Umlaufbahn mit einem Perigäum von 482 Kilometern, einem Apogäum von 495 Kilometern und einer Bahnneigung zum Äquator von 97,36 Grad freigegeben. Einer klassischen polaren sonnensynchronen Bahn also.

Über das Raumfahrzeug ist wenig bekannt. Es scheint sich aber um einen völlig neuen Typ zu handeln, da für ihren Start die zweitstärkste chinesische Trägerrakete verwendet wird, die obendrein mit einer verlängerten Nutzlastverkleidung ausgestattet wurde. Für einen simplen Erdbeobachtungssatelliten wäre diese Rakete erheblich überdimensioniert. Der Träger wurde bei dieser Mission auch zum ersten Mal für den Start eines Satelliten in eine sonnensynchrone Umlaufbahn benutzt. Ihre Nutzlastkapazität für diesen Orbit dürfte bei annähernd sieben Tonnen liegen. Aus den vorliegenden Verlautbarungen ist ersichtlich, dass Gaofen 14 vor allem für hochauflösende Stereo-Aufnahmen der Erde eingesetzt werden soll.

Bild: Start der Langer Marsch 3B/G5 mit Gaofen 14; Credit: weibo.com