Mit Hilfe einer russischen Trägerrakete des Typs Sojus ST-A brachte Arianespace am 2. Dezember einen kombiniert militärisch/zivilen Erdbeobachtungssatelliten für die Vereinigten Arabischen Emirate in einen sonnensynchronen polaren Erdorbit. Startort war der europäische Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch Guyana.
Der Start von Falcon Eye 2, so der Name des Raumfahrzeugs, erfolgte um 2:33 Uhr mitteleuropäischer Zeit. 59 Minuten nach dem Verlassen der Startrampe gab die Fregat M-Orbitaleinheit den 1.190 Kilogramm schweren Satelliten in einer Kreisbahn in 610 Kilometern Höhe frei.
Der Satellit wird Aufklärungsbilder für die Streitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate liefern aber auch Bilder für kommerzielle Zwecke zur Verfügung stellen. Das Raumfahrzeug wurde von Airbus Defence and Space als Hauptauftragnehmer auf Basis der Pléiades-Plattform gebaut. Thales Alenia lieferte die Nutzlast inklusive der optischen Ausrüstung der Einheit. Das Auflösungsvermögen der Beobachtungskamera soll 70 Zentimeter pro Bildpunkt betragen.
Die Fregat M-Trägerrakete war für diesen Einsatz deutlich „übermotorisiert“. Eigentlich hätte der Satellit ursprünglich, genauso wie Falcon Eye-1, mit einer Vega-Rakete gestartet werden sollen. Nachdem aber die erste Einheit durch den Fehlstart des Trägers verloren ging, forderten die Vereinigten Arabischen Emirate, den zweiten Satelliten auf die russische Sojus ST-A „Fregat M“ umzubuchen. Eine Maßnahme, die wahrscheinlich ziemlich teuer war, denn die Sojus ist für die relativ kleine Nutzlast erheblich überdimensioniert und könnte eigentlich das dreifache Nutzlastgewicht auf die Zielbahn bringen.
Dieser zweite Falcon Eye-Satellit war im Übrigen ursprünglich auf die Vega VV17 gebucht gewesen. Genau diese Rakete – nun mit einer anderen Nutzlast an Bord – scheiterte erneut. Angesichts dieses kürzlich erfolgten zweiten Fehlstarts der Vega innerhalb von nur drei Missionen können sich die Projektmanager bei den Vereinigten Arabischen Emiraten dazu gratulieren, die richtige Maßnahme getroffen zu haben.
Aber auch mit der geänderten Trägerrakete gab es Probleme. Eigentlich hätte der Start schon am 20. Februar stattfinden sollen, dann aber gab es aber ein technisches Problem mit der Fregat-Oberstufe und die ganze Oberstufe musste nach Russland zurückgeschickt werden. Danach kam der Lockdown in Kourou, und der Start verzögerte sich immer weiter. Nach Ende des Lockdowns traten erneut Probleme mit der Fregat auf, und zuletzt gab es wetterbedingte Verzögerungen. So erfolgte der Start erst neuneinhalb Monate nach dem geplanten Zeitpunkt.
Bild: Vorbereitung der Rakete im Vehicle Assembly Building; Quelle: Arianespace