Mit einer Verspätung von fast zehn Jahren schickte Russland am 10. August die Raumsonde Luna 25 auf den Weg zum Erdtrabanten. Startort war das Raumfahrtzentrum Wostotschny im äußersten Osten Russland. Als Träger kam eine Sojus 2.1b Fregat zum Einsatz. Es ist das erste Raumfahrzeug das Russland seit der Gründung der russischen Föderation auf den Weg zum Mond bringt. Zählt man auch die Sowjetunion dazu, dann hat das Land seit 47 Jahren keine Mondsonde mehr gestartet. Zuletzt war das Luna 24 im August 1976.
Die Mission begann um 1:11 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 1 des Kosmodroms. Die Sojus brachte die Fregat mit Luna 25 zunächst in einen Parkorbit mit einem Perigäum von 267 Kilometern Höhe, einem Apogäum von 281 Kilometern und einer Bahnneigung von 51,73 Grad zum Äquator. Von hier aus beschleunigte sie eine Stunde später auf die lunare Transfergeschwindigkeit. Dreieinhalb Tage später erreichte Luna 25 den Mond und bremste sich in eine Umlaufbahn ein von wo aus nach einigen Checks in den darauffolgenden Tagen die Landung eingeleitet werden soll. Die wird dann zwischen dem 21. und 23. August erfolgen, wenn alles weiter gut verläuft.
Der Flug ist die erste Mission des Luna-Glob-Programmes, das bereits seit den 1990er-Jahren läuft. Geplant war der Start von Luna 25 damals für 2014, verzögerte sich dann aber aus den verschiedensten Gründen Jahr für Jahr. Den Auftrag für die Entwicklung und den Bau der Sonde bekam NPO Lawotschkin, die fast ein halbes Jahrhundert zuvor auch Luna 24 gebaut hatten. Vom astronautischen Standpunkt aus ist die Mission von Luna 25 viel weniger ambitioniert, als es einstmals die von Luna 24 war.
Die primäre Landezone liegt nördlich des Kraters Boguslawski, es gibt aber noch zwei Reservelandezonen auf annähernd demselben lunaren Breitengrad.
Nur etwa 120 Kilometer von diesem Landeplatz entfernt soll wenige Tage später auch die indische Mondsonde Chandraayan 3 aufsetzen.
An Bord des Raumfahrzeugs sollten auch zwei westeuropäische Nutzlasten mitfliegen, aber die eine (ein schwedisches Messgerät) flog schließlich wegen der fortwährenden Verzögerungen mit dem chinesischen Lander Chang’e 4 und die Beteiligung des anderen Gerätes (eine Navigationskamera) wurde wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine von der ESA storniert.
Bild: Das Missionsmaskottchen ist auch das Startlogo. Quelle: Roskosmos