Vor etwa zehn Jahren war SpaceX mit dem Anspruch angetreten, die Booster ihrer Falcon 9-Trägerraketen bis zu zehnmal wiederzuverwenden. Dieser Anspruch wurde vor allem in Europa milde belächelt. Er galt hierzulande als technisch kaum durchführbar, ökonomisch sinnlos, weil die Anzahl der benötigten Starts weltweit viel zu gering sei, um so ein Geschäftsmodell zu rechtfertigen, und – noch einmal ökonomisch fragwürdig – weil der Aufwand für Bergung und Aufbereitung viel zu groß sei um so etwas rentabel abzuwickeln. SpaceX war da anderer Meinung, was am Ende dazu führte, dass das Unternehmen am 10. Juli eine Falcon 9-Erststufe einsetzte, die bereits ihren 16. Einsatz erlebte und damit selbst die eigenen hohen Erwartungen aus dem Jahr 2013 bei weitem übertraf.
Bei der Mission mit der Bezeichnung Startlink 6-5 wurden 22 Satelliten der Starlink v2-Mini-Serie gestartet. Die Mission begann um 5:58 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 40 der Cape Canaveral Space Force Station und führte auf eine Bahnneigung von 43 Grad zum Äquator. Das erzielte Perigäum lag bei 314 Kilometer, das Apogäum bei 321 Kilometern.
Wie eingangs bemerkt ist die Mission der 16. Einsatz für Booster Nummer 1058, der bei SpaceX fast schon den Status eines historischen Fluggerätes hat. Mit dieser Erststufe wurde auch die Crew Demo Mission 2 geflogen, mit der erstmals seit der Shuttle-Ära wieder US-Astronauten von amerikanischem Boden aus zur Internationalen Raumstation starteten. Außerdem brachte die Rakete einen Cargo Dragon in den Orbit und wurde für insgesamt zehn Starlink-Missionen eingesetzt. Nach seinem aktuellen Einsatz landete der Booster auf dem unbemannten Bergungsschiff Just Read The Instructions das 630 Kilometer von Cape Canaveral entfernt im Atlantik auf die Ankunft der Stufe wartete.
Bild: Der Start in der Langzeitbelichtung. Quelle: SpaceX