Beim zweiten Start innerhalb von nur 22 Stunden brachte China ein Satellitentrio unbekannter Zweckbestimmung in eine niedrige Erdumlaufbahn. Die Mission begann am zentralchinesischen Raumfahrtzentrum Xichang. Als Träger wurde eine Rakete des Typs Langer Marsch 2D eingesetzt. Es war der 21. chinesische Orbitalstart des laufenden Jahres.
Die Mission nahm um 4:22 Uhr an der Startrampe 3 des Weltraumbahnhofs ihren Anfang. Die Satelliten wurden auf einer Umlaufbahn mit einer Inklination von 35 Grad abgesetzt, bei einem Perigäum von 488 Kilometern und einem Apogäum von 499 Kilometern. Diese relativ ungewöhnliche Bahn wurde bereits von insgesamt zehn Dreiergruppen der Yaogan 30-Serie verwendet, weswegen man annehmen kann, dass die Yaogan 35-Einheiten einem ähnlichen Zweck dienen wie diese.
Die drei Raumfahrzeuge werden gemeinschaftlich als Yaogan 35-02 bezeichnet und beziehen sich damit wahrscheinlich auf das erste Trio mit der Nummer 35, das im November vergangenen Jahres vom selben Startplatz, derselben Startrampe und mit demselben Raketentyp in den Orbit transportiert wurde. Die Bezeichnung „Yaogan“, sie bedeutet in etwa „Fernerkundungssatellit“, ist in China eine sehr generische Bezeichnung für Militärsatelliten jeglicher Art und zusammen mit der Zahl dahinter eher eine Zählnummer. Eine Aussage über den Einsatzzweck macht sie nicht. Sie entspricht in etwa der russischen „Kosmos“-Nomenklatur.
Wie für Militärsatelliten üblich wurden keinerlei Aussagen über den genauen Missionszweck, Masse oder sonstige Spezifika gemacht. Die einzigen Vermutungen, die angestellt werden können beziehen sich auf die eingeschlagene Flugbahn und die Leistungsfähigkeit der Trägerrakete. Und die Tatsache, dass die Langer Marsch 2D bei diesem Start eine längere Nutzlastverkleidung einsetze als sonst bei diesem Typ üblich. Aus dem Missionslogo könnte man ableiten, dass es sich um Marineüberwachungssatelliten handelt, entsprechend der US-NOSS-Serie. Auch dort fliegen jeweils zwei oder drei Satelliten in Formation, um durch Triangulation die genaue Position eines überwachten Objektes aus dem Funkverkehr des Beobachtungsobjektes abzuleiten.
Bild: Missionslogo. Quelle: CASC