Die Anzahl gescheiterter Orbitalmissionen liegt bereits im Juli deutlich über dem normalen Jahresschnitt. Am 10. Juli hat nun auch die chinesische Kuaizhou-11, kurz auch als KZ-11 bezeichnet, ihren Beitrag zu dieser ungünstigen Startstatistik geliefert. Es ist der dritte chinesische Fehlstart in diesem Jahr und der insgesamt sechste weltweit bei bislang 51 Flügen. Die beiden Satelliten an Bord, Jilin-1 Gaofen 02E und Centispace 1-2S sind ein Totalverlust.
Die Mission der KZ-11 begann um 6:17 Uhr mitteleuropäischer Zeit am Raumfahrtzentrum Jiuquan und verlief zunächst normal. Obwohl es noch keine Berichte zur Fehlerursache gibt, gibt es unbestätigte Meldungen, dass der Fehler beim Betrieb der dritten Stufe aufgetreten ist. Das kann allerdings auch aufs gute Glück geraten sein, denn bei vorausgegangenen Tests war es einmal zu einer Explosion der dritten Stufe gekommen, und da liegt eine derartige Vermutung nahe.
Die beiden Satelliten an Bord hätten von der Oberstufe auf unterschiedlichen Umlaufbahnen abgeliefert werden sollen. Jilin 1 wies ein Startgewicht von etwa 180 Kilogram auf, Centispace-1 S2 wog 97 Kilogramm. Die Gesamtdauer der Startmission bis zum Absetzen des zweiten Satelliten war mit einer Stunde, sechs Minuten und 40 Sekunden veranschlagt gewesen.
Es ist bereits der dritte chinesische Fehlstart in diesem Jahr, nach dem Verlust einer Langer Marsch 7 am 16. März und einer Langer Marsch 3B/G2 am 9. April.
Genauso wie die kleinere KZ-1 wird auch bei der Kuaizhou-11 von der Expace Technology Co. Ltd. gemanagt und vermarktet, einer Tochtergesellschaft der China Aerospace Science & Industry Corporation, welche die Rakete auch entwickelt und baut. Sie soll etwa 1.500 Kilogramm Nutzlast in einen niedrigen Erdorbit befördern können, oder etwa 1.000 Kilogramm auf eine sonnensynchrone Umlaufbahn. Die Rakete ist über die ersten drei Stufen feststoffbetrieben, Stufe vier arbeitet mit flüssigen Treibstoffen. Der Träger ist etwa 25 Meter lang, wiegt beim Start 78 Tonnen und weist einen Durchmesser von 2,20 Metern auf. Sie kann mit drei verschiedenen Typen von Nutzlastverkleidungen ausgerüstet werden, die zwischen 2,20 Metern bis zu drei Metern Durchmesser aufweisen.
Bild: Die KZ-11 wird für den Start vorbereitet; Credit: ExPace