Ihre dreizehnte Mission brachte der Electron am 4. Juli kein Glück. Nach einem zunächst problemfrei erscheinenden Start für das neuseeländisch-amerikanische Unternehmen Rocket Lab endeten Telemetrie- und Bildübertragung von der Rakete nach fünf Minuten und 41 Sekunden. Kurz darauf gab Rocketlab den Verlust der Mission mit ihren sieben Satelliten bekannt. Damit sind in diesem Jahr weltweit schon fünf Orbitalmissionen bei insgesamt 47 Startversuchen gescheitert, eine außergewöhnlich hohe Zahl.
Die Mission war der dritte Einsatz einer Elektron in diesem Jahr. Sie kam nur drei Wochen nach dem vorausgegangenen Einsatz. Der Flug begann um 23:19:36 Uhr mitteleuropäischer Zeit (9:19:36 Uhr neuseeländischer Ortszeit am 5. Juli) an der Startanlage 1A auf der Halbinsel Mahia in Neuseeland. Zum Zeitpunkt der letzten Datenübermittlung von der Rakete war der Träger etwa 13.500 Kilometer pro Stunde schnell und bewegte sich in einer Höhe von knapp 200 Kilometern.
Die Mission trug die Bezeichnung „Pics Or It Didnt Happen“. Die Hauptnutzlast an Bord war der Erdbeobachtungssatellit CE-Sat 1B, dessen Kameras in der Lage sein sollten, aus einer Höhe von 500 Kilometern ein Auflösungsvermögen von weniger als einem Meter pro Bildpunkt zu erzielen. Der Satellit wies eine Startmassen von etwa 50 Kilogramm auf. An Bord waren außerdem fünf Super Dove-Satelliten für Planet-Labs, ebenfalls Erdbeobachtungssatelliten mit einem Gewicht von jeweils etwa fünf Kilogramm pro Einheit. Die siebte Nutzlast war Faraday 1, ein etwa sieben Kilogramm schwerer 6-Unit-Cubesat des britischen Startups In-Space. Alle sieben Satelliten sollten von der Curie-Oberstufe auf einem sonnensynchronen polaren Erdorbit in 500 Kilometern Höhe mit einer Bahnneigung von 97,5 Grad zum Äquator abgesetzt werden.
Der missionsentscheidende Defekt ereignete sich etwa 40 Sekunden vor dem so genannten „Battery hot-swap“, bei dem ein Batteriesatz abgeworfen wird, der die Turbopumpe des Rutherford-Zweitstufentriebwerks antreibt. Der Brennschluss der zweiten Stufe war für neun Minuten und zwei Sekunden in der Mission geplant gewesen. Fünf Sekunden später sollte sich die Curie-Oberstufe mit den sechs Satelliten von der Zweitstufe trennen und mit der eigenständigen Mission beginnen. Diese Oberstufe sollte dann die Nutzlasten etwa 52 Minuten nach dem Verlassen der Startanlage auf der vorgesehen Bahn absetzen.
Bis zu dieser Mission hatte RocketLab eine Serie von elf erfolgreichen Flügen in Folge absolviert. Nur der erste Testflug war missglückt, was aber nicht auf einen Fehler an der Rakete zurückzuführen war, sondern weil die Bodenstation ein falsches Signal zur Rakete gesendet hatte.
Über den Grund des Scheiterns ist zu diesem Zeitpunkt noch nichts bekannt. Die einzige Anomalie, die kurz nach dem Liftoff zu beobachten war, waren erhebliche Höhenwinde, die von der Rakete ausgesteuert werden mussten. Sie dürften aber nicht die Ursache des Fehlstarts gewesen sein.
Bild: Logo der Mission "Pics Or It Didnt Happen"; Credit: Rocket Lab