Am 30. Juni brachte SpaceX mit einer fabrikneuen Trägerrakete des Typs Falcon 9 den dritten Navigationssatelliten der GPS Block III-Reihe in den Orbit. SpaceX hatte im Dezember 2018 schon die erste Einheit dieser neuen Serie gestartet. Sie ersetzen in den kommenden Jahren nach und nach die Einheiten des GPS Block II-Typs. Insgesamt hat SpaceX Aufträge über den Start von fünf GPS-Satelliten von der US Space Force bekommen.

Die Mission begann am Ende eines 15 Minuten langen Startfensters um 22:11 Uhr mitteleuropäischer Zeit (16:11 Uhr US-Ostküstenzeit) an der Startanlage 40 der Luftwaffenbasis Cape Canaveral. Fast genau 90 Minuten später wurde der Satellit exakt auf der vorgesehenen Umlaufbahn abgesetzt. Das Perigäum lag zu diesem Zeitpunkt bei etwa 380 Kilometer, das Apogäum 20.200 Kilometer und die Bahnneigung zum Äquator bei 55 Grad.

Aufgrund des hohen Gewichtes des Satelliten (beim Start 4.311 Kilogramm), des missionsspezifischen Geschwindigkeitsbedarfs für das Erreichen des Absetzorbits und der vom Kunden geforderten Reserven war diese Mission in der Nähe der Nutzlastgrenze für die Falcon 9 angesiedelt. Dies erforderte für die erste Stufe das Abfliegen einer relativ langen ballistischen Bahnkurve von 634 Kilometern Länge bis zum Aufsetzen auf dem Bergungsschiff „Just read the instructions“. Beim ersten Start eines GPS Block III hatte der Kunde noch darauf bestanden, die Falcon 9 im „expandable“-Modus zu fliegen, also alle Treibstoffreserven für die Startmission einzusetzen, und die Rakete damit als klassisches „Verlustgerät“ zu behandeln. Beim aktuellen Flug aber konnte SpaceX – gegen eine Preisreduktion – so viele Treibstoffreserven zurückbehalten, dass es für eine Landung der ersten Stufe reichte. Die steht nun SpaceX für weitere Einsätze zur Verfügung.

Für die Mission wurde die Erststufe B1060 verwendet, die ihren ersten Einsatz absolvierte. Die Verträge mit der Space Force schreiben vor, dass für die GPS-Starts jeweils eine neue Rakete verwendet wird. Nach dieser Mission verfügt SpaceX nun über eine kleine „Einsatzflotte“ von insgesamt sechs Trägerraketen, die jeweils zwischen einem und fünf Einsätzen absolviert haben. Neue Raketen baut SpaceX derzeit nur für Kunden, die dies in ihren Verträgen fordern. Die nächste neue Rakete wird für einen bemannten Einsatz mit dem Crew Dragon Mitte September zum Einsatz kommen. Eine weitere neue Rakete wird für den Start von GPS Block III SV 04 gebaut.

Die Satelliten der Block 3-Reihe werden von Lockheed Martin konstruiert und basieren auf der A2100-Plattform des Unternehmens. Das neue Raumfahrzeug wird in der GSP-Konstellation den Slot 4 in der Bahnebene E einnehmen und dort einen GPS-Satelliten ersetzen, der im Mai 2010 gestartet worden war. Jede der sechs Bahnebenen ist mit vier Satelliten besetzt. Dazu kommen noch insgesamt sieben Reserveeinheiten im Orbit, somit existieren zum jetzigen Zeitpunkt 31 aktive GPS-Satelliten.

Bei dieser Mission gelang nicht nur die Bergung der Erststufe problemlos, auch beide Hälften der Nutzlastverkleidung konnten unbeschädigt aus dem Atlantik gefischt werden und stehen für weitere Einsätze zur Verfügung.

Bild: Start der Falcon 9 mit dem dritten GPS Block III-Satelliten der US Space Force; Credit: SpaceX