Virgin Orbit mit Launcher One beim ersten Einsatzflug erfolgreich
Eine Trägerrakete des Typs Launcher One von Virgin Orbit brachte am 30. Juni bei ihrem ersten Einsatzflug nach zwei vorausgegangenen Testeinsätzen sieben Kleinsatelliten in die Erdumlaufbahn. Die Mission trug zwei Bezeichnungen, nämlich einmal „Launcher One Flight Three“ (da es sich um den dritten Einsatz des Trägers handelte) und „Tubular Bells, Part One“ in Anspielung auf das erste Album des Plattenlabels „Virgin Records“ aus dem Jahre 1973. Virgin Orbit ist Teil von Richard Bransons Virgin Group.
Eine Trägerrakete des Typs Sojus 2.1a brachte am 29. Juni einen Progress-Raumtransporter auf den Weg zur ISS. Startort war das russische Raumfahrtzentrum Baikonur in Kasachstan. Das Raumfahrzeug trägt die Bezeichnung Progress MS-17. In der Terminologie des Betriebs der Internationalen Raumstation wird der Frachter auch als 78P bezeichnet (78 Progress) und bezeichnet somit die 78. Nachschubmission die von Russland im Rahmen des Programms durchgeführt wird.
Am 18. Juni brachte China mit einer Trägerrakete des Typs Langer Marsch 2C ein neues Trio der Yaogan 30-Satellitenreihe in eine niedrige Erdumlaufbahn. Startort war der zentralchinesische Raumfahrtbahnhof in Xichang. Der Start war wegen schlechten Wetters um einen Tag verschoben worden. Zusätzlich zu den drei Hauptnutzlasten befand sich als vierter Satellit noch Tianqi-14 an Bord. Es handelt sich dabei um einen experimentellen Kommunikationssatelliten des Pekinger Unternehmen Guodian Gaoke Technogloy Co, Ltd.
Bei einem Einsatz für die US Space Force brachte SpaceX am 17. Juni einen Satelliten des Global Positioning Systems (GPS) auf eine Transferbahn für einen halbsynchronen Erdorbit. Die Einheit trägt die Bezeichnung GPS III SV-05 „Neil Armstrong“ und ist der fünfte Satellit in einer Serie neuer Navigationssatelliten, die von Lockheed Martin gebaut und von der United Launch Alliance und SpaceX in den Orbit transportiert werden. Es war der 19. Start einer Falcon 9 im aktuellen Jahr. GPS III SV-05 ist die fünfte von insgesamt zehn Einheiten der dritten Generation von GPS-Satelliten.
Am 17. Juni brachte eine zweistufige Trägerrakete des Typs Langer Marsch 2F das bemannte Raumschiff Shenzhou 12 in eine Erdumlaufbahn. Die Mission nahm am nordwestchinesischen Raumfahrtzentrum Jiuquan seinen Anfang. An Bord des Raumschiffs befinden sich die drei Taikonauten Nie Haisheng, Liu Boming und Tang Hongbo. Sie bilden die erste Crew der nationalen chinesischen Raumstation und werden vermutlich etwa 90 Tage an Bord verbringen.
Northrop Grumman brachte mit einer vierstufigen Minotaur I die zweite geheime Militärnutzlast innerhalb von drei Tagen in den Orbit. Wieder wurde dabei eine Feststoff-Trägerrakete verwendet, die ihre besten Tage im US-Trägerarsenal längst hinter sich hat. Es ist erstaunlich, dass eine Rakete mit derart alten Erst- und Zweitstufentreibsätzen überhaupt verwendet wird. Der letzte zurückliegende Minotaur I-Einsatz erfolgte am 20. November 2013. Es gibt nur einen US-Träger der eine längere Pause zwischen zwei Einsätzen erlebt hat (die Titan II mit einer 23jährigen Pause zwischen Gemini 12 und Titan 23G-1. Dennoch war die Startmission der Minotaur I ein voller Erfolg. Die Mission trug die Bezeichnung NROL-111. Nutzlast waren drei geheime Kleinsatelliten für das National Reconnaissance Office an Bord.
Auch die Amerikaner können Überraschungsstarts. Mit nur wenigen Tagen Vorlauf und praktisch keinerlei Informationen im Vorfeld an die Öffentlichkeit startete am 12. Juni 2021 zu nächtlicher Stunde eine Pegasus XL über dem Pazifik vor der Luftwaffenbasis Vandenberg. Die Mission trug die Bezeichnung “Tactically Responsive Launch 2”, kurz: TacRL-2. Der Satellit führt auch einen Eigennamen: Odyssey. Zweck der Mission war es, die Fähigkeit zu demonstrieren, einen neu entwickelten und gebauten Satelliten in sehr kurzer Zeit an den Start zu bringen. Zwei weitere Missionen dieser Art sollen in den nächsten beiden Jahren folgen.
Eine chinesische Trägerrakete des Typs Langer Marsch 2D brachte am 11. Juni insgesamt vier Satelliten in eine polare sonnensynchrone Erdumlaufbahn. Hauptnutzlast des Quartetts war Bejing-3, ein teilweise privat entwickelter und betriebener Erdbeobachtungssatellit. Die Mission der Rakete begann um 5:03 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 9 des Satellitenstartzentrum Taiyan in Nordchina. Die vier Objekte wurden auf einer fast genau kreisförmigen Umlaufbahn in 500 Kilometern Höhe mit einer Bahnneigung zum Äquator von 97,51 Grad abgesetzt.
Bei der zweiten Mission innerhalb von nur drei Tagen brachte SpaceX am 6. Juni den kommerziellen Nachrichtensatelliten Sirius XM-8 in eine subsynchrone geostationäre Transferbahn. Während die Booster-Stufe des Trägers ihren dritten Einsatz erlebte waren die beiden Hälften der Nutzlastverkleidung neu. Am 2. Juni war bereits ein statischer Brennlauf des Boosters erfolgt, noch ohne die Nutzlast an der Spitze.