Mit einem Bilderbuchstart schickte SpaceX die Raumsonde Europa Clipper mit einer Trägerrakete des Typs Falcon Heavy auf den Weg zum Jupiter. Das Raumfahrzeug ist, nach dem Start der europäischen Raumsonde JUICE im vergangenen Jahr, die zweite „Flagship-Mission“ zum Gasriesen. Speziell ausgerichtet ist diese Mission auf die Erforschung des Jupitermondes Europa, unter dessen eisiger Oberfläche ein flüssiger Salzwasserozean mit dem doppelten Wasservolumen aller irdischen Ozeane vermutet wird. Mit Gesamtkosten von mehr als zwei Milliarden Dollar ist die Mission eine der teuersten Raumsonden-Vorhaben in der Geschichte der NASA. Der Einsatz war der elfte Flug einer Falcon Heavy insgesamt und der zweite eines Trägers dieses Typs in diesem Jahr.
Die Mission begann um 18:05 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der historischen Startanlage 39A des Kennedy Space Center. 63 Minuten später setzte die zweite Stufe nach zwei Brennmanövern die Raumsonde bei einer Geschwindigkeit von 45.650 Kilometern pro Stunde ab. Das ist die höchste Geschwindigkeit, die eine Falcon-Rakete jemals erreicht hat.
Für den Start wurden die beiden Booster B1064 und B1065 eingesetzt, die damit beide ihren jeweils fünften Flug absolvieren. Als Zentralstufe diente die neue Einheit 1089 auf ihrer ersten Mission. Für alle drei Stufen war diese Mission aber auch schon der letzte Einsatz, denn um die schwere Raumsonde auf mehr als Fluchtgeschwindigkeit zu beschleunigen wurde die gesamte Impulsleistung der Trägerrakete benötigt. Sie flog damit – ungewöhnlich bei SpaceX – komplett im Verbrauchsmodus. Für die gesamte Startdienstleistung bekam SpaceX von der NASA 178 Millionen Dollar. Ein Start mit dem Space Launch System (SLS), der zu Beginn des Programmes vom US-Kongress noch gefordert wurde, hätte mehr als zwei Milliarden Dollar gekostet.
Der Europa Clipper ist die massivste Planetensonde, welche die NASA je gestartet hat. Sie verfügte über eine Startmasse von 6.065 Kilogramm.
Bevor Europa Clipper den Jupiter erreicht kreuzt die Raumsonde mehrere Jahre durch das innere Sonnensystem. Insgesamt wird der Anflug fünfeinhalb Jahre dauern, bei denen das Vehikel knapp drei Milliarden Kilometer zurücklegt. Dabei wird die Raumsonde im Februar 2025 an Mars und im Dezember 2026 an der Erde vorbeifliegen. Sie nutzt dabei die Schwerkraftfelder dieser beiden Planeten um mehr Fahrt aufzunehmen. Nach dem Vorbeiflug an der Erde wird die Flugbahn der Raumsonde auf den Jupiter ausgerichtet. Im April 2030 soll der Europa Clipper schließlich den Planeten erreichen. Dann wird er eine Bremszündung durchführen, um in den Orbit des Gasriesen einzuschwenken.
Nach diesem Start sieht die weltweite Missionsstatistik des Jahres 2024 wie folgt aus:
- USA: 101, davon SpaceX 96 (1 Fehlschlag)
- China: 46 (1 Fehlschlag, 1 Teilerfolg)
- Russland: 11
- Neuseeland: 11
- Japan: 5 (1 Fehlschlag)
- Indien: 3
- Iran: 3
- Europa: 2 (1 Teilerfolg)
- Nordkorea: 1 (Fehlschlag)
Bild: Startlogo der Mission. Quelle: SpaceX