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Weniger als acht Stunden nach dem vorausgegangenen Einsatz einer Falcon 9 für das Starlink-Programm startete am 29. Mai erneut eine Rakete dieses Typs. Dieses Mal von der Space Force Basis Vandenberg aus und im Auftrag der japanischen und europäischen Raumfahrtbehörden (JAXA und ESA) sowie des nationalen japanischen Institutes für Informations- und Kommunikationstechnologie (NICT). Das einzelne Raumfahrzeug an Bord  trägt den Namen EarthCARE (für: Earth Cloud, Aerosol and Radiation Explorer). Es ist der sechste Erdbeobachtungssatellit des europäischen Earth Explorer Programmes.

Wegen des anhaltenden Mangels eigener europäischer Startkapazitäten musste CARE mit einer Falcon 9-Rakete von SpaceX gestartet werden. Die Mission begann um 0:22 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 4E des kalifornischen Weltraumbahnhofs. Für die Mission wurde der Booster 1081 eingesetzt, der damit seine siebte Mission absolvierte. Dieser Booster hatte auch bereits zwei Missionen zur ISS unterstützt, darunter auch ein bemannter Einsatz.

Das Raumfahrzeug wies ein Startgewicht von 2.350 Kilogramm auf. Damit war es leicht genug, dass die Erststufe der Falcon 9-Trägerrakete nach dem Absetzen der Orbitaleinheit, bestehend aus zweiter Stufe und Nutzlast, den Rückflug zur Startstelle antreten konnte. Sie landete etwa acht Minuten nach dem Liftoff 440 Meter von der Startrampe entfernt in der so genannten Landing Zone 4.

Gebaut wurde EarthCare von Airbus Defence and Space in Stevenage. Es basiert auf einer Airbus-Plattform mit der Bezeichnung Astrobus-L und trägt vier Instrumente mit den Bezeichnungen ATLID (ATmospheric LIDar), CPR (Cloud Profiling Radar), MSI (Multi-Spectral Imager) und BBR (Broad-Band Radiometer).

Das Hauptziel der Mission ist die Beobachtung und Charakterisierung von Wolken und Aerosolen sowie die Messung der reflektierten Sonnenstrahlung und der von der Erdoberfläche und der Atmosphäre emittierten Infrarotstrahlung. Die Mission wurde bereits im Jahre 2008 beauftragt und hätte eigentlich 2018 gestartet werden sollen, aber andauernde Entwicklungsprobleme mit dem Lidar (ATLID), und der Wechsel der Trägerrakete von der Sojus STB (die wegen des Abbruchs der Raumfahrtbeziehungen mit Russland nach dem Überfall auf die Ukraine erfolgte) zur Falcon 9 verzögerten den Start schließlich um sechs Jahre.

Nach dieser Mission sieht die Startstatistik des Jahres 2024 wie folgt aus:

  1. USA: 58 (davon SpaceX: 56)
  2. China: 24 (davon 1 Teilversager)
  3. Russland: 7
  4. Neuseeland: 6
  5. Japan: 3 (davon 1 Fehlschlag)
  6. Indien: 2
  7. Iran: 2
  8. Nordkorea: 1 (davon 1 Fehlschlag)

 Bild: Logo der ESA zur EarthCARE-Mission. Quelle: ESA