Die indische Raumfahrtagentur brachte am 29. Mai mit einer Trägerrakete des Typs GSLV Mk. II den Navigationssatelliten IRNSS-1J (die Abkürzung steht für Indian Regional Navigation Satellite System) in eine geostationäre Transferbahn. Startort war das Satish Dhawan Raumfahrtzentrum auf der Insel Shriharikota im Osten Indiens.
Die Mission begann um 7:12 Uhr mitteleuropäischer Zeit an der Startanlage 2 des Weltraumbahnhofs. 18 Minuten und 40 Sekunden nach dem Liftoff gab die dritte Stufe den Satelliten frei. Die erzielten Bahnparameter wiesen ein Perigäum 170 Kilometer auf, ein Apogäum von 36.560 Kilometer und eine Bahnneigung zum Äquator von 19,36 Grad.
Die IRNSS-Einheiten bilden ein lokales indisches Navigationssatellitennetz, das auch Signale anderer Navigationssatellitennetze mit einbezieht und lokal verstärkt. Dafür startete Indien seit 2015 insgesamt neun Satelliten dieser Reihe, wovon zwei Ersatzeinheiten waren. Für den vollständigen Betrieb des Netzes werden sieben Stück benötigt.
IRNSS-1J (auch als NVS-01) ist die erste Einheit einer neuen Serie von IRNSS-Satelliten, bei denen die früheren Probleme mit den Atomuhren an Bord beseitigt wurden. Er basiert auf der I-2K-Satellitenplattform der ISRO. Mit einem Gewicht von jeweils 2.232 Kilogramm sind die neuen Satelliten wesentlich schwerer als die jeweils 1.425 Kilogramm schweren Einheiten der alten Generation. Gebaut wurden sie, wie die Trägerrakete, von der indischen Raumfahrtagentur ISRO.
Die Starts von Trägern der GSLV - Serie sind immer mit erheblicher Anspannung verbunden, denn dieser Raketentyp ist chronisch unzuverlässig. Zusätzlich ist er von komplexer und ungewöhnlicher Konstruktion. Er wird von einer Feststoff-Zentralstufe angetrieben, die von vier flüssigkeitsbetriebenen Boostern unterstützt wird. Die Brenndauer der Booster ist 54 Sekunden länger als die der Zentralstufe, was bedeutet, dass deren totes Gewicht von den Zusatzraketen für fast eine Minute mitgeschleppt werden muss. Die zweite Stufe wird mit derselben Treibstoffkombination betrieben wie die Booster ((Hydrazin und Stickstofftetroxid), während Stufe 3 mit flüssigem Wasserstoff und flüssigem Sauerstoff arbeitet. All das ergibt ein komplexes, wenig effizientes und fehleranfälliges Konstrukt.
Insgesamt gab es bislang 15 Starts der GSLV Mk. I und Mk. 2 – Serie. Sechs davon scheiterten teilweise oder komplett. Die aktuelle Mission verlief aber vollständig problemlos.
Bild: IRNSS-1J wird in die Nutzlastverkleidung eingeschlossen. Quelle: ISRO